Panorama

Regeln für Schulen und Behörden Rechtschreibrat berät über Gendersternchen

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der Rechtschreibrat wagt sich an ein heikles Thema heran.

Der Rechtschreibrat wagt sich an ein heikles Thema heran.

(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)

An Schulen und Behörden in Sachsen und Hamburg soll nicht mehr gegendert werden. Das Kultusministerium und eine Volksinitiative berufen sich bei ihren Verbotsplänen auf das Regelwerk des Rats für Deutsche Rechtschreibung. Der könnte ihnen am Freitag einen Strich durch die Rechnung machen.

Der Rat für Deutsche Rechtschreibung wird am Freitag über "Gendergerechte Sprache" beraten. "Es geht dabei primär um die verkürzenden Zeichen wie Genderstern, Doppelpunkt und Co. im Wortinneren", erklärt die Geschäftsführerin des Rechtschreibrates, Sabine Krome, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Bei der Sitzung soll ein Beschluss gefasst werden", kündigt sie an. Wie er ausgehen werde, sei jedoch unklar. Das Thema werde immer noch kontrovers diskutiert.

Die Beschlüsse des Rates haben eine weitreichende Wirkung: Schulen, Verwaltung und Rechtspflege berufen sich auf das Amtliche Regelwerk des Rechtschreibrates. Unter Berufung darauf hatte zuletzt das sächsische Kultusministerium sein Genderverbot verschärft. Das Ministerium lehnt schon länger Formen wie Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen an Schulen ab. Künftig sollen auch Kooperationspartner des Freistaates vor etwaige gemeinsamen Projekten eine Genderklausel unterschreiben, die faktisch ein Genderverbot darstellen würde.

In Hamburg sammelt eine Volksinitiative seit Anfang Juli unter Berufung auf den Rechtschreibrat ebenfalls Unterschriften gegen Gendersprache. Die Hamburger Verwaltung, Bildungseinrichtungen und städtische Unternehmen sollen verpflichtet werden, sich an die Regeln des Rats für deutsche Rechtschreibung zu halten. Die deutsche Sprache unterscheide eindeutig zwischen biologischem und grammatischem Geschlecht und sei von jeher inklusiv, heißt es in einer Erklärung der Initiative. Die "Gendersprache" sei dagegen "diskriminierend, integrationsfeindlich und vorurteilsbeladen".

Widerstand gegen Genderverbote

Allerdings regt sich auch gegen die angestrebten Genderverbote Widerstand. So wehrt sich das Theater Plauen-Zwickau derzeit gegen das Genderverbot des Zwickauer Stadtrates und will seine bisherige Linie etwa in Flyern und dem Spielzeitheft beibehalten. Dazu beruft sich die Theaterleitung auf die Kunstfreiheit. Der Beschluss des Stadtrates sei "der untaugliche Versuch, eine Debatte, welche die gesamte Gesellschaft beschäftigt, mittels eines Verbots zu beenden".

Gesellschafter des Theaters sind die Städte Zwickau und Plauen. Der Zwickauer Stadtrat hatte Ende Juni mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Formen wie Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen. Der Beschluss geht auf einen Antrag der AfD-Fraktion zurück.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen