Panorama

Nach Gletscherabbruch Retter finden weitere Leichen in den Dolomiten

Als Grund für den Gletscherabbruch sehen Experten die Folgen des Klimawandels.

Als Grund für den Gletscherabbruch sehen Experten die Folgen des Klimawandels.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

In den italienischen Alpen bricht von einem Gletscher ein großes Stück ab und stürzt talwärts. Zunächst werden sieben Bergsteiger tot geborgen, fünf Personen gelten als vermisst. Nun finden Einsatzkräfte weitere Leichen in dem unwegsamen Gelände.

Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer nach dem Gletscherabbruch in den norditalienischen Dolomiten ist von sieben auf neun gestiegen. Das teilte der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti, am Abend in Canazei am Fuße des Berges mit. Bislang seien vier Tote von Angehörigen identifiziert worden. Bei fünf Opfern ist laut Fugatti die Identität noch nicht geklärt.

Massen aus Eis, Schnee und Geröll hatten am Sonntag mehrere Bergsteiger in den Tod gerissen. Insgesamt acht Menschen wurden verletzt, darunter auch ein Mann und eine Frau aus Deutschland, die in italienische Kliniken gebracht wurden.

Die Behörden suchten am Vormittag zunächst mit Drohnen weiter nach möglichen Opfern. Außerdem stellten sie Überwachungsgeräte auf, die Bewegungen an der abgegangenen und nun fest gewordenen Gletschermasse messen können. Wegen ihrer Instabilität waren die Bergungsarbeiten am Boden zuletzt nicht möglich. Die Gemeinde sperrte aus Sicherheitsgründen und für die Zeit der Arbeiten die Zugänge zum Berg ab und stellte Strafen in Aussicht, falls sich Wanderer nicht an die Regeln halten sollten. Ab Donnerstag sollen Feuerwehrleute, Polizisten und Bergretter mit Suchhunden wieder in das Gebiet an der Marmolata gehen.

Die Justiz in Trient schließt unterdessen aus, dass das Unglück vorhersehbar war, wie Staatsanwalt Sandro Raimondi der Nachrichtenagentur Ansa sagte. Die Ermittler wollten den Hergang aber rekonstruieren, Filme sichten und Zeugen hören.

Als Grund für den Gletscherabbruch sehen Experten, Bergkenner sowie der italienische Ministerpräsident Mario Draghi und Staatsoberhaupt Sergio Mattarella die Folgen des Klimawandels. Seit Jahren schmilzt das Gletschereis in den Alpen wegen der gestiegenen Temperaturen davon. Im Gebiet der Marmolata war es in den Tagen vor dem Unglück zudem ungewöhnlich warm, und es mangelte wie in vielen anderen Teilen Italiens an Niederschlägen. Dadurch werden die Gletscher dem südtiroler Extrembergsteiger Reinhold Messner zufolge immer instabiler.

Quelle: ntv.de, jpe/dpa

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