Panorama

Nach Seilbahn-Unglück in Italien Richter lässt Inhaftierte wieder frei

Ein Motiv für eine Manipulation könnte Medienberichten zufolge gewesen sein, dass die Betreiber nach der langen Corona-Zwangspause die Seilbahn unbedingt am Laufen halten wollten.

Ein Motiv für eine Manipulation könnte Medienberichten zufolge gewesen sein, dass die Betreiber nach der langen Corona-Zwangspause die Seilbahn unbedingt am Laufen halten wollten.

(Foto: picture alliance/dpa/Soccorso Alpino e Speleologico Piemontese)

Bei dem schweren Seilbahn-Unglück in Italien sterben am Pfingstsonntag 14 Menschen. Der Betreiber und zwei Mitarbeiter werden daraufhin festgenommen. Sie sollen die Gondel manipuliert haben. Doch ein Richter entlässt die drei Männer nun aus der Haft.

Nach dem tödlichen Seilbahnunglück am Monte Mottarone in Norditalien sind zwei der drei festgenommenen Männer wieder auf freiem Fuß und einer im Hausarrest. Wie die Nachrichtenagentur Ansa in der Nacht zu Sonntag berichtete, entließ die Untersuchungsrichterin in Verbania am Lago Maggiore den Geschäftsführer des Betreiberunternehmens und den Betriebsleiter aus der Haft. Die Beweise für eine Täterschaft der beiden seien nicht ausreichend gewesen, schrieb Ansa unter Berufung auf die Justiz. Lediglich der Dienstleiter muss dem Medienbericht zufolge in häuslichem Arrest bleiben. Die Untersuchungsrichterin hielt seine Aussagen für nicht glaubwürdig genug, zitierte Ansa die ermittelnde Staatsanwältin Olimpia Bossi.

Am vergangenen Sonntag stürzte eine Seilbahn-Gondel, die die Stadt Stresa am Lago Maggiore mit dem nahe gelegenen Berg Mottarone verbindet, zu Boden. Nach bisherigem Ermittlungsstand riss kurz vor der Ankunft an der gut 1300 Meter über dem Meer gelegenen Bergstation aus bisher unbekannter Ursache das Zugseil. In dem Fall hätte eine Notbremse greifen müssen, was nicht geschah. Die Gondel raste daraufhin mit hoher Geschwindigkeit am sogenannten Tragseil zurück Richtung Tal, knallte an einen Seilbahn-Pfeiler und stürzte in die Tiefe. Bei dem Vorfall kamen 14 Menschen ums Leben.

Nach dem Unglück wurden der Chef der Seilbahngesellschaft und zwei weitere leitende Mitarbeiter festgenommen. Es besteht der Verdacht, dass die Notbremse außer Kraft gesetzt wurde, weil es zuvor Unregelmäßigkeiten beim Betrieb der Bahn gegeben haben soll. Ein Motiv für eine Manipulation könnte Medienberichten zufolge gewesen sein, dass die Betreiber nach der langen Corona-Zwangspause die Seilbahn unbedingt am Laufen halten wollten. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet.

Quelle: ntv.de, hny/rts/dpa

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