Fastfood durch Putins Hilfe Russen gründen McDonald's-Konkurrent
11.04.2015, 00:23 Uhr
Bilder wie diese könnten in Russlands McDonalds-Filialen bald passé sein. Zwei russische Regisseure planen eine konkurrierende Fastfood-Kette.
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Bald könnte die Erfolgsgeschichte von McDonald's in Russland ein jähes Ende finden. Zwei russische Regisseure wollen mit staatlicher Geldspritze eine heimische Fastfood-Kette eröffnen, denn die Russen seien die "Burger aus Amerika leid".
Zwei bekannte russische Regisseure haben vor mit staatlicher Hilfe eine heimische Fastfood-Kette als Konkurrenz zum US-Konzern McDonald's gründen. Wie das russische Nachrichtenportal RBK berichtet, hätten die Brüder Nikita Michalkow und Andrej Michalkow-Kontschalowski einen staatlich geförderten Kredit in Höhe von 700 Millionen Rubel (12,8 Millionen Euro) bekommen, nachdem sie Präsident Wladimir Putin um Hilfe gebeten hätten. Auch das staatliche Fernsehen sendete am Freitag einen langen Bericht über das Projekt der Brüder. Die russische Bevölkerung sei die Burger aus Amerika leid, hieß es.

Regisseur Nikita Michalkow gilt als Befürworter Waldimir Putins.
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Die Zeitung "Kommersant" zitierte aus dem Brief der Brüder an Putin, sie wollten in den Restaurants ihrer geplanten Kette "Alternativen zu westlichen Fastfood-Ketten bieten". Angesichts des "sozialpolitischen Charakters des Projekts (...) bitten wir darum, dass die russische Regierung damit beauftragt wird, es zu unterstützen".
Benannt werden soll die Fastfood-Kette nach der Fernseh-Kochshow "Lass' uns zuhaus essen" von Andrej Michalkow-Kontschalowski Ehefrau. Er sagte dem staatlichen Fernsehen, einheimische Gerichte seien "zunehmend trendy". Zudem wolle er der Bevölkerung "gesundes und günstiges Essen" anbieten. Er werde versuchen, die Hälfte der Zutaten bei heimischen Bauern zu kaufen - um so die russische Landwirtschaft zu unterstützen.
Neu ist die Idee des einheimischen Fastfoods nicht. So bieten etwa Restaurants der Moskauer Kette "Pelmeschka" schon erfolgreich Pelmeni, traditionelle russische Teigtaschen, an. Was das neue Projekt eher in den Fokus rückt, ist der offene, anti-westliche Beweggrund dahinter.
Künstlerfamilie mit Nähe zum Staatsapparat
Seit Generationen ist die Künstlerfamilie Michalkow eng mit der Staatsführung verbunden. Nikita ist der Regisseur des 1995 mit dem Auslands-Oscar ausgezeichneten Films "Die Sonne, die uns täuscht". Er gilt als Befürworter von Putins Politik, seine Filme bekommen hohe staatliche Förderungen. Bruder Andrej machte Karriere in Hollywood und kehrte dann in die Heimat zurück. Ihr Vater Sergej Michalkow schrieb den Text der sowjetischen Hymne in der Stalin-Zeit und den der heutigen russischen Nationalhymne.
Im Zuge der zunehmend schlechteren Beziehung zu den USA, war McDonald's im vergangenen Jahr ins Visier der russischen Behörden geraten: Im August schlossen sie überraschend zunächst drei Filialen in Moskau, nach ihren Angaben aus gesundheitlichen Gründen. Weitere Lokale im ganzen Land folgten. Das Vorgehen gegen McDonald's war von Beobachtern als Vergeltungsmaßnahme für die Sanktionen des Westens im Ukraine-Konflikt angesehen, weil die US-Kette als Sinnbild für die amerikanische Lebensart gilt. McDonald's hat mehr als 430 Ableger in Russland. Als die erste Filiale 1990 in Moskau eröffnete, standen 300.000 Menschen vor der Tür des Restaurants. Es gilt als eine der größten McDonald´s-Filialen der Welt.
Quelle: ntv.de, kbe/AFP