Panorama

Unklar, ob Diplomat oder SpionRussischer Botschaftsmitarbeiter stürzte in Berlin in den Tod

05.11.2021, 13:25 Uhr
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Vor der russischen Botschaft in Berlin ist es zum Tod eines Mitarbeiters gekommen. Die Botschaft spricht von einem "tragischen Unfall". (Foto: picture alliance / rolf kremming)

Bereits Mitte Oktober wird ein junger Mann tot vor der russischen Botschaft in Berlin gefunden. Es soll sich um einen Mitarbeiter handeln, der vermutlich aus einem oberen Stockwerk gestürzt ist. Deutsche Sicherheitsbehörden glauben, der Mann sei Geheimdienstmitarbeiter. Ermittlungen zum Tod gibt es nicht.

An der russischen Botschaft in Berlin hat sich ein ungeklärter Todesfall ereignet. Nach Informationen des "Spiegels" entdeckten Objektschützer der Berliner Polizei bereits am 19. Oktober gegen 7.20 Uhr einen leblosen Körper auf dem Gehweg vor einem Botschaftsgebäude in Berlin. Reanimierungsversuche durch herbeigerufene Rettungskräfte blieben erfolglos.

Offenbar war der Mann aus einem oberen Stockwerk des Botschaftskomplexes an der Behrenstraße im Berliner Bezirk Mitte gestürzt. Der 35-Jährige war laut einer offiziellen Diplomatenliste seit Sommer 2019 als Zweiter Botschaftssekretär in Berlin akkreditiert. Den deutschen Sicherheitsbehörden galt er allerdings als getarnter Mitarbeiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB.

Zudem soll er mit einem hochrangigen Beamten des zweiten Direktorats des FSB verwandt gewesen sein. Die Abteilung ist in Russland unter anderem für Terrorismusbekämpfung zuständig und wird von westlichen Nachrichtendiensten mit dem sogenannten Tiergartenmord in Verbindung gebracht, bei dem im Sommer 2019 in Berlin ein Exil-Georgier am helllichten Tag erschossen worden war.

Botschaft will keine Obduktion

Beamte des zweiten Direktorats des FSB waren nach Recherchen des "Spiegels", der Investigativ-Plattformen "Bellingcat" und "The Insider" sowie des US-Nachrichtensenders CNN auch in den Giftanschlag auf den russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny im Sommer 2020 verwickelt. Im Fall des tot aufgefundenen Diplomaten stimmte die russische Botschaft nach "Spiegel"-Informationen einer Obduktion der Leiche nicht zu. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Umstände des mutmaßlichen Sturzes und die Todesursache seien "unbekannt". Da der Tote Diplomatenstatus besaß, habe die Staatsanwaltschaft kein Todesermittlungsverfahren durchführen können. So sei auch unklar geblieben, ob es Hinweise auf ein Fremdverschulden gab.

Laut "Spiegel"-Bericht ist der Leichnam des Diplomaten inzwischen nach Russland überführt worden. Die russische Botschaft sprach auf Anfrage von einem "tragischen Unfall", der aus "ethischen Gründen" nicht kommentiert werde.

Bereits 2003 hatte ein ähnlicher Vorfall für Aufsehen gesorgt. Damals war der Pförtner der Vertretung aus seiner Wohnung auf dem Botschaftsgelände in die Tiefe gestürzt.

Quelle: ntv.de, als

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