Für bestimmte Gruppen STIKO empfiehlt zweite Booster-Impfung
04.02.2022, 09:33 Uhr
Die STIKO empfiehlt einen zweiten Booster für besonders gefährdete Gruppen
(Foto: Marijan Murat/dpa)
Die Ständige Impfkommission spricht sich für eine zweite Corona-Booster-Impfung aus - allerdings nur für gesundheitlich besonders gefährdete und exponierte Menschen. Dazu zählen unter anderem alle ab 70 Jahren und Beschäftigte in medizinischen und Pflegeinrichtungen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht sich für eine zweite Corona-Auffrischimpfung für gesundheitlich besonders gefährdete und exponierte Gruppen aus. Das teilte das Expertengremium mit.
Für Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche sowie Beschäftigte in medizinischen und Pflegeeinrichtungen soll es eine zweite Boosterimpfung geben. Ein Beschlussentwurf sei zur Abstimmung an Fachkreise und Bundesländer gegangen, Änderungen seien noch möglich.
"Aktuelle Daten zeigen, dass der Schutz nach ersten Auffrischimpfung gegen Infektionen mit der momentan zirkulierenden Omikron-Variante innerhalb weniger Monate abnimmt", erklärte die STIKO. Dies sei "insbesondere für Menschen ab 70 Jahren und für Personen mit Immunschwäche bedeutsam, da diese das höchste Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf nach einer Infektion haben."
Erst im November war eine dritte Booster-Impfung allen Erwachsenen empfohlen worden, diese Empfehlung war dann im Januar auf alle ab zwölf Jahren ausgeweitet worden. Für Fünf- bis Zwölfjährige empfiehlt die STIKO nach wie vor nur eine Impfung, wenn sie Vorerkrankungen haben, obwohl bei Kindern die Infektionszahlen sprunghaft steigen.
In Israel zweiter Booster schon für Menschen über 60
STIKO-Chef Thomas Mertens bezog sich den Zeitungen der Funke Mediengruppe gegenüber auf Erfahrungen aus Israel: "Die jüngsten Daten aus Israel legen nahe, dass eine vierte Dosis eine gewisse Verbesserung beim Schutz vor Infektion und eine deutlichere Verbesserung beim Schutz vor schwerer Erkrankung bewirkt", sagte er.
In Israel wird eine vierte Dosis für Hochrisiko-Gruppen und Menschen über 60 seit Jahresbeginn angeboten. Nach Angaben des israelischen Gesundheitsministeriums sind Personen, die eine vierte Impfung erhalten haben, im Vergleich zu dreimal Geimpften drei- bis fünfmal so gut vor schweren Erkrankungen und doppelt so gut vor Infektionen geschützt.
Eine vorläufige Studie hatte zuvor ergeben, dass die vierte Impfung die Antikörper auf ein noch höheres Niveau als die dritte erhöht, aber "wahrscheinlich" nicht so weit, dass sie die Omikron-Variante vollständig abwehren kann. Auch andere Länder wie Belgien, Dänemark, Schweden und Ungarn haben den Weg für eine vierte Impfung freigemacht.
Bisher war die STIKO bei ihren Corona-Impfempfehlungen eher zurückhaltend. Die Experten der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA hatten vor Kurzem erklärt, noch lägen keine Erkenntnisse darüber vor, ob auch eine vierte Dosis verabreicht werden müsse. Bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem könnte es sinnvoll sein, diese in Betracht zu ziehen.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/rts