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Erkenntnisse einer Paar-Therapeutin Sätze, die man im Streit vermeiden sollte

Die 5:1-Regel sollte jedes Paar beherzigen.

Die 5:1-Regel sollte jedes Paar beherzigen.

(Foto: Bodo Marks/dpa)

Romantische Beziehungen sind wunderbar. Über kurz oder lang wird es trotzdem zu Konflikten kommen. Nicht jede Klippe lässt sich umschiffen, aber diese Sätze sollte man besser nicht sagen.

Mit dem Valentinstag vor der Nase vermitteln Blumenläden, Confiserien und Parfümerien den Eindruck, es gebe bestimmte Dinge, die man unbedingt kaufen müsse. Nur so könne man seine tiefe Liebe unter Beweis stellen und die Beziehung dauerhaft erhalten.

Frische Blumen, eine süße oder duftende Aufmerksamkeit schaden natürlich nie. Die wirkliche Gefahr für eine Partnerschaft lauert jedoch anderswo. In einem Blogeintrag für das Magazin "Psychology today" hat die Therapeutin Alexandra Solomon drei Sätze ausgemacht, die man sich besser verkneifen sollte, wenn man an einer langfristigen Beziehung interessiert ist.

Solomon ist Psychologin und behandelt Paare und Familien am Familieninstitut der Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois. Bevor sie sich jenen verhängnisvollen Sätzen zuwendet, die man besser nicht sagen sollte, verweist Solomon auf Grundlegendes. Der Psychologe John Gottman habe eine einfache Gleichung aufgestellt. Für jedes negative Erlebnis braucht es demnach fünf positive, damit die Liebe gedeihen kann. Denn das Gehirn sei ein Klettverschluss für alles Negative und teflonbeschichtet für alles Positive, urteilt der Neuropsychologe Rick Hanson.

Konflikte sind unvermeidlich

Hat man sich, vor allem im Streit, also zu einer Gemeinheit hinreißen lassen, bleibt diese sehr lange im Gedächtnis des Partners haften. Umgekehrt bedeute das, mit vielen guten Dingen ein "dickes Kissen an Wärme und Unterstützung aufzubauen", um die unvermeidlichen rauen Momente besser bewältigen zu können.

Der erste Satz, von dem Salomon dringend abrät, ist: "Wenn du mich lieben würdest, würdest du …". Mit diesem Satz stelle man die Grundlage der Beziehung infrage, so die Beziehungstherapeutin. Außerdem könne man darauf leicht entgegnen: "Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du das nicht von mir verlangen." Damit sei man schnell bei Grundsatzfragen und könne nicht mehr über das eigentliche Thema sprechen. Besser sei es, um eine Erklärung zu bitten, beispielweise mit der Formulierung: "Es ist schwierig für mich verstehen, was dich davon abhält, xy zu tun." So kommt Solomon zufolge wieder ein Gespräch in Gang.

Nicht viel besser ist der zweite Killersatz: "Warum ist es zwischen uns nicht mehr so wie früher?" Eine rhetorische Frage, die sich jeder selbst beantworten kann. Nichts bleibt, wie es war und auch die Liebe verändert sich mit den Jahren. "Wer sich wünscht, dass die Beziehung immer gleich bleibt, bleibt in einem Märchen gefangen", so Solomon. Statt vergangenen Zeiten pauschal hinterherzutrauern, sollte man sich überlegen, was man genau vermisst. Dann könne man sagen: Ich wünsche mir, dass wir wie früher essen gehen. Oder nach einer Massage fragen. Damit mache man sich wahrscheinlich verletzlicher, andererseits steige aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass man wieder bekomme, was man lange vermisst habe.

Der dritte Satz ist besonders verlockend, aber leider auch besonders ätzend. Er lautet: "Du benimmst dich wie deine Mutter (oder dein Vater)." Selbst wenn es stimme, sei mit diesem Satz Streit fast unausweichlich. Diese Bemerkung geht einfach unter die Gürtellinie, der Partner ist beinahe gezwungen, sich zu wehren. Die Alternative dazu ist, zu beschreiben, wie man sich fühlt, wenn der Partner ist, wie er gerade ist. Als Beispiel nennt Solomon: "Du wirst gerade sehr laut. Wenn du das tust, will ich mich der Situation einfach nur entziehen."

Liebe ist harte Arbeit, sagt die Therapeutin. Konflikte seien unausweichlich. Deshalb sei es im Streit mutiger, zu sagen: "Ich mache eine Pause. Ich liebe uns zu sehr, um etwas zu sagen, das ich später bereuen werde."

Quelle: ntv.de, sba

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