Panorama

Rassismus-Vorwürfe Saftmacher melden sich mit "Eiern"

17.08.2017, 17:29 Uhr

Mit Slogans wie "Bei Samenstau schütteln" sorgten sie 2016 für etliche Skandale - nun bekommen die Saftmacher von True Fruits erneut die gewünschte Aufmerksamkeit. Ihre aktuelle Kampagne ist provokant - und unterschwellig rassistisch. Das soll so.

Der deutsche Smoothie-Hersteller True Truits ist bekannt für seine schlüpfrigen Wortspiele. Mit seiner Plakatkampagne in Österreich heizen die Saftmacher allerdings eine Diskussion über die Grenzen der Werbung an. Vier Motive sorgen für maximale Aufmerksamkeit - mit politischen Statements, die manch einem zu weit gehen. Einige werfen dem Unternehmen Rassismus vor.

"Noch mehr Flaschen aus dem Ausland", heißt es auf einem der Plakate, auf welchen drei Smoothie-Flaschen in den Farben schwarz, rot und gold abgebildet sind. Aber es geht auch anders, ein weiterer Slogan heißt: "Eure Heimat braucht uns jetzt". Auf dem dritten prangen die Worte "Bei uns kannst Du kein Braun wählen." Ein viertes Plakat zeigt nur die schwarze Flasche mit dem ebenfalls äußerst umstrittenen Spruch "Schafft es selten über die Grenze".

"Rassismus finden wir zu Kotzen"

Auf den sozialen Netzwerken gehen die Meinungen über die Kampagne auseinander. Unter dem Hashtag #jetztösterreichts diskutieren einige Nutzer auf Twitter. Viele empfinden die Kampagne als gelungen, andere meinen, die Kampagne gebe Rassismus eine Plattform. Den Rassismus-Vorwürfen tritt der Smoothie-Macher nun in einem ausführlichen Statement entgegen. Unter der Überschrift "Liebe true fruits Fans, liebe Hater, liebe neunmalkluge Vorverurteiler & Vorverurteilerinnen", heißt da:

"Unsere aktuelle Plakatkampagne in Österreich hat für viel Wirbel gesorgt. Manche von Euch waren besorgt oder verärgert (vermutlich aus Unkenntnis und/oder schlichter Dummheit), wir könnten uns dem rechten Ufer zugewandt haben. Andere wiederrum kommen vom rechten Ufer und feiern unsere Kampagne aus falschen Gründen (und/oder aus schlichter Dummheit)", heißt es dort.

Zum Thema Rassismus habe der selbsternannte "Saftladen" aber eine ganz klare Meinung: "RASSISMUS UND FREMDENFEINDLICHKEIT FINDEN WIR ZUM KOTZEN."

Dennoch sei durch die provokanten Plakate das gelungen, was sich der Hersteller vorgenommen habe: Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, welches eben diese benötigt - Fremdenfeindlichkeit.

"Leider ist das Thema sehr aktuell: Sei es die regelmäßige Androhung, die österreichische Grenze in Richtung Italien zu schließen oder sonstige lächerliche/widerliche Parolen der rechtsorientierten Parteien", so "true fruits". Es sei den Machern durchaus bewusst, dass sie sich des Mittels der Satire bedienen. Man habe der Gesellschaft den Spiegel vorhalten wollen: "Wer hineinschaut und sich erschreckt, hat sich im Zweifelsfall nur selbst erkannt."

Die gewünschte Aufmerksamkeit haben die Saftmacher bekommen, wie sie am Ende ihrer Stellungnahme schreiben: "Wir als kleiner Saftladen haben es mit einer einzelnen Aktion geschafft, derartige Themen in den Fokus der Menschen zu rücken. Wir fragen uns also: Wozu wären dann erst große Konzerne mit deutlich größeren Budgets in der Lage? Diese Unternehmen besitzen eine verdammt große Macht, haben leider nur keine Eier sich für ihre Ansichten aus dem Fenster zu lehnen."

Quelle: dsi

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