"Unser Badestrand ist weg" Nordseeinseln beklagen Sandabbrüche
03.02.2022, 09:40 Uhr (aktualisiert)
Auf Wangerooge wurden zehntausende Kubikmeter Sand weggespült.
(Foto: dpa)
Der Sturm des vergangenen Wochenendes hat nicht nur ein Menschenleben gekostet. Die Nordseeinseln verzeichnen zudem teils massive Sand- und Dünenabbrüche. Die genauen Schäden können vielerorts aber noch gar nicht bemessen werden.
Sturmtief "Nadia" hat deutliche Sandverluste auf den Ostfriesischen Inseln verursacht. "Unser Badestrand ist weg", sagte Wangerooges Inselbürgermeister Marcel Fangohr, nachdem sich Sturm und Wellen abgeschwächt hatten. Bis zu 2,50 Meter hohe Abbruchkanten türmen sich auf rund 800 Metern Länge nun seinen Angaben zufolge am Strand der Insel. Noch deutlicher sei der Sandverlust an den Dünen im Nordosten der Nordseeinsel zu sehen.
Auch auf den nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr und Amrum gab es Dünenabbrüche. Diese seien aber eher leichter bis mittlerer Kategorie, sagte ein Sprecher des Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN). Der genaue Schaden könne wegen der weiterhin hohen Wasserstände erst in den kommenden Tagen ermittelt werden. Da die Halligen den Angaben zufolge noch überflutet sind, können etwaige Schäden dort noch nicht beurteilt werden.
Es habe erwartbare Abbrüche an den Sanddepots gegeben, die die Randdünen der Inseln schützen, sagte wiederum ein Sprecher des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Das genaue Ausmaß sei aber noch nicht bekannt, aktuell liefen dazu Vermessungen. Ein Risiko etwa für die Insel Langeoog, wo bereits vorherige Sturmfluten an dem aufgespülten Sandkörper genagt hatten, besteht demnach nicht.
Versicherungsmakler schätzt Schäden
Das Sturmtief hatte laut der Behörde zu den bislang höchsten Wasserständen in der aktuellen Sturmflutsaison an der niedersächsischen Nordseeküste geführt. Demnach wurden bei Sturmfluten am Samstagabend und am Sonntagmorgen die Grenze zur leichten Sturmflut deutlich überschritten. Zum Teil traten höhere Pegelstände ein als von den NLWKN-Experten prognostiziert.
Nach Schätzung von Experten hat der Sturm versicherte Schäden in Höhe von etwa 150 Millionen Euro angerichtet. Damit sei er ein kleines Unwetterereignis und nicht zu vergleichen etwa mit den Zerstörungen durch Sturmtief "Bernd" vom Juli 2021, teilte der Versicherungsmakler Aon auf Basis erster Schätzungen in Hamburg mit.
Mit gefährlichen Böen war "Nadia" über Norddeutschland hinweggefegt. Im brandenburgischen Beelitz kam ein Fußgänger ums Leben, weil ein Wahlplakat umgeweht wurde und auf ihn stürzte. In Bremen erlitt ein Mensch schwere Verletzungen, als ein Baum auf ihn fiel. In Mecklenburg-Vorpommern verunglückte ein 16-Jähriger. In Hamburg gab es zahlreiche Überschwemmungen. In dieser Wochen drohen Deutschland bereits die nächsten Tiefdruckgebiete. Die bringen zwar weniger Wind, dafür aber deutlich mehr Regen und im Bergland viel Schnee.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 31. Januar 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mli/dpa