Diskriminierung auf Urlaubsinsel Sansibars Polizei "jagt" Homosexuelle
18.09.2017, 16:39 Uhr
An Sansibars Traumstränden sind anscheinend nicht alle willkommen.
(Foto: imago/robertharding)
Die Polizei nimmt 20 Teilnehmer eines Workshops auf Tansanias Urlaubsinsel Sansibar wegen angeblicher Homosexualität fest. Die Regierung will auch weiter hart gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen vorgehen. Auch Touristen drohen bis zu 25 Jahre Haft.
Die Polizei auf Tansanias mehrheitlich muslimischer Urlaubsinsel Sansibar will Homosexuelle "jagen und vor Gericht bringen". Das erklärte Polizeikommandeur Hassan Alli Nasri. Bereits in den vergangenen Jahren war die Regierung verstärkt gegen Projekte und Initiativen zur HIV-Prävention vorgegangen. Erst am Freitag hatte die Polizei 20 Teilnehmer eines Aidshilfe-Seminars wegen angeblicher Homosexualität festgenommen, wie der Deutschlandfunk berichtet. Sie seien inzwischen auf Kaution freigekommen, sagte Nasri.
Homosexualität ist in Tansania illegal, wird jedoch in der Regel nicht strafrechtlich verfolgt. Zuletzt sind Homosexuelle der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge jedoch vermehrt zum Ziel der Behörden geworden.
Sansibar ist eine auch bei europäischen Touristen beliebte Insel im Indischen Ozean. Die Mehrheit der Inselbewohner sind Muslime, weswegen Sansibar als gesellschaftlich konservativer als das Festland gilt. Die Insel hat eine eigenständige Gesetzgebung, welche seit 13. April 2004 für Geschlechtsverkehr zwischen Männern eine Gefängnisstrafe von 25 Jahre vorsieht - bei gleichgeschlechtlichen Verkehr zwischen Frauen drohen bis zu sieben Jahren Gefängnis.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa