Tödlicher Unfall mit DiplomatSaudi-Minister will Witwe entschädigen
Eine unachtsam geöffnete Autotür kostet einen Berliner Radler das Leben. Unfallverursacher ist ein saudi-arabischer Diplomat, der nicht zur Rechenschaft gezogen wird. Ein Minister des Landes hat die Frau des Opfers nun besucht - und ihr eine Entschädigung versprochen.
Drei Wochen nach einem von einem saudi-arabischen Diplomaten verursachten Unfall in Berlin hat ein Regierungsmitglied einem Medienbericht zufolge Hinterbliebene des getöteten Radfahrers getroffen. Der Minister für Kultur und Medien, Awwad Alawwad, habe die Ehefrau und einen Neffen des verstorbenen Michael E. getroffen, berichtete die "Bild"-Zeitung. Alawwad habe den Hinterbliebenen eine finanzielle Entschädigung zugesagt.
E. war am Abend des 13. Juni von seinem Fahrrad gestürzt, als ein im absoluten Halteverbot parkender Mann die Tür seines Autos öffnete. Weil der Unfallverursacher Diplomatenstatus genießt, wird er nicht strafrechtlich verfolgt. Dies führte zu einer breiten Berichterstattung. Die Witwe Marina E. forderte im Gespräch mit der Berliner Tageszeitung "B.Z." eine Bestrafung des Fahrers.
Nach dem Treffen mit Alawwad, der selbst Botschafter in Deutschland war, sagte Marina E. der "Bild" zufolge: "Nichts kann mir meinen Michael zurückbringen, aber das Treffen mit Herrn Alawwad war sehr angenehm und warmherzig." Die Witwe bedankte sich für das geäußerte Mitgefühl und die zugesagte finanzielle Unterstützung.
Ihr Neffe Uwe D. sagte demnach: "Der Unfall hat außerdem sehr viel Hass erzeugt - das wollen wir nicht." Die Familie werde sich künftig nicht mehr öffentlich zu dem Vorfall äußern. Die saudi-arabische Botschaft hatte sich wenige Tage nach dem Unfall an die Öffentlichkeit gewandt und ihr Beileid ausgedrückt.