Panorama

Dürre in Australien hält an Scharfschützen töten bis zu 10.000 Kamele

f7ad331e94bdcc2b80693df465afdbf1.jpg

Tausende Kamele sollen in Australien per Hubschrauber abgeschossen werden. Angeblich stellen die Tiere eine Gefahr für den Lebensraum der Ureinwohner dar. Die aus Indien importierten Tiere sind mittlerweile zu einem großen Problem geworden.

Als Folge der seit Monaten anhaltenden extremen Dürre hat Australien mit der Zwangstötung von bis zu 10.000 Kamelen begonnen. Die Tiere gefährdeten entlegene Ortschaften der Ureinwohner, teilten die Behörden zur Begründung mit. Für die kommenden Tage wird mit neuen Hitzewellen gerechnet, die die Dürre und damit auch die Buschbrände im ganzen Land verstärken dürften. Die Behörden ordneten deshalb neue Evakuierungen an.

Die Kamele werden von Hubschraubern aus von Scharfschützen abgeschossen. Die Tötung erfolge nach höchsten Tierwohl-Standards, betonte das Umweltministerium des Bundesstaates South Australia. Riesige Herden von Kamelen seien auf der Suche nach Wasser und Nahrung inzwischen bis in Gemeinden der Ureinwohner vorgedrungen, hätten das Trinkwasser verschmutzt und die knappen Lebensmittelvorräte geplündert.

Die Keulung ist die erste dieser Art in dem Bundesstaat und findet in Anangu Pitjantjatjara Yankunytjatjara (APY) statt, einem Verwaltungsbezirk, in dem etwa 2300 Ureinwohner leben. Sie diene nicht nur dem Schutz der Menschen, sondern auch dem Wohl der Herden, erklärte das Ministerium. Es seien bereits Tiere verdurstet oder hätten sich gegenseitig totgetrampelt.

Die Kamele kamen aus Indien

Kamele wurden in Australien erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts aus Indien eingeführt, um sie für die Erschließung des riesigen Binnenlandes zu nutzen. Heute leben in der australischen Wüste vermutlich so viele wilde Kamele wie nirgendwo sonst auf der Welt, vermutlich sind es mehr als eine Million Tiere. Sie gelten in Australien als Plage, da sie Quellen verseuchen und bei der Futtersuche die natürliche Flora zertrampeln. Grundbesitzer in der APY-Region fangen seit Jahren Kamele ein und verkaufen sie. In jüngster Zeit seien sie der großen Zahl von Tieren, die wegen der Dürre in das Gebiet strömten, jedoch nicht mehr Herr geworden, teilte das Umweltministerium mit.

Die Tötung der Kamele soll nach höchsten Tierwohl-Standards erfolgen.

Die Tötung der Kamele soll nach höchsten Tierwohl-Standards erfolgen.

(Foto: picture alliance / dpa)

2019 war das trockenste Jahr in Australien seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die extreme Dürre ist einer der Hauptgründe für die Buschbrände im Land. Diese drohen sich mit einer bevorstehenden neuen Hitzewelle erneut zu verstärken. In mehreren Regionen wurden deshalb erneut Evakuierungen ausgerufen. "Gehen Sie - und vor allem: Gehen Sie rechtzeitig", forderte die Polizeiministerin des Bundesstaates Victoria, Lisa Neville. Mit der erneuten Evakuierungsaktion hätten die Behörden "schlicht und ergreifend ein einziges Ziel: Leben retten".

Acht Millionen Hektar Land wurden bereits zerstört

In Victoria betrifft die neue Evakuierungsanordnung vor allem mehrere Ortschaften im Osten des Bundesstaates. Auch auf der bei Touristen beliebten Känguru-Insel südlich von Adelaide im Bundesstaat South Australia wurden Menschen aus ihren Häusern geholt und an sichere Ort gebracht.

Im Kampf gegen die Flammen starb derweil erneut ein Feuerwehrmann, es war bereits das vierte Todesopfer in den Reihen der Einsatzkräfte. Insgesamt starben bei den Bränden damit seit September 26 Menschen. Mehr als 2000 Häuser wurden aktuellen Angaben zufolge zerstört. Etwa acht Millionen Hektar Land - in etwa die Größe Kaliforniens oder Irlands - wurden Opfer der Flammen. Der Rauch von den Bränden zog inzwischen auch ins 12.000 Kilometer entfernte Südamerika, wo er Brasilien erreichte.

Gegner protestieren

Laut Mail Online hält Australien Wasservorräte zurück und verkauft sie ans Ausland. Aktivisten fordern daher ein Verbot des sogenannten "flood plain harvesting" und wollen sich auch für die Kamele einsetzen.

Quelle: ntv.de, can/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen