Panorama

Mehr als 30 Verletzte Schiffe kollidieren vor britischer Küste - mehrere Explosionen

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Zwei große Schiffe stoßen nahe der Küste von East Yorkshire zusammen. Ein Öltanker gerät den Berichten zufolge in Brand, die Küstenwache ist im Rettungseinsatz. Nach Behördenangaben sind mehr als 30 Menschen verletzt worden.

Ein mit Kerosin beladener Tanker und ein Containerschiff sind vor der Nordostküste Englands zusammengestoßen. Der Betreiber des Tankers, das US-Logistikunternehmen Crowley, teilte bei X mit, dass durch die Kollision ein Feuer an Bord ausgebrochen sei und der Flugzeugtreibstoff freigesetzt wurde. Dabei sei es zu mehreren Explosionen gekommen. Ein Hubschrauber, Flugzeuge, Rettungsboote und in der Nähe befindliche Schiffe wurden zu dem Unglücksort nahe der Küste von East Yorkshire gerufen, um zu helfen, wie die Maritime and Coastguard Agency mitteilte. Der Notruf ging den Angaben zufolge um 10.48 Uhr deutscher Zeit ein.

Nach Behördenangaben sind mehr als 30 Menschen verletzt worden. 32 Verletzte seien nach dem Unglück bislang an Land gebracht worden, teilte der Leiter der Hafenbehörde von Grimsby East, Martyn Boyers, mit. Zum Gesundheitszustand der an Land gebrachten Menschen gab es zunächst keine Informationen. Laut Schiffsbetreiber Crowley brachte sich die Besatzung des Tankers rechtzeitig in Sicherheit.

Nach Angaben der Seenotrettungsorganisation RNLI gab es Berichte, denen zufolge auf einem der Schiffe ein Feuer ausgebrochen ist. Auf Fotos und Videos, die Aufnahmen von der Unglücksstelle zeigen sollen, sind dichte Rauchschwaden zu sehen.

Auf Internetseiten, die Schiffsrouten detailreich verfolgen, ist zu sehen, wie mehrere Schiffe in der Nähe vor Ort sind. Die schwedische Reederei Stena Bulk bestätigte, dass ihr der Öltanker "Stena Immaculate" gehört. Er fährt demnach unter US-Flagge. Der BBC zufolge, die sich auf die Reederei Stena Bulk beruft, ist die Besatzung der "Stena Immaculate" in Sicherheit. Es sei zu früh, um über die Unglücksursache zu spekulieren, sagte demnach der Geschäftsführer der Reederei, Erik Hanell. An Bord des Tankers seien mehr als 20 Personen gewesen.

Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem anderen beteiligten Frachtschiff um die "Solong", die einem deutschen Eigentümer gehört und unter portugiesischer Flagge fährt. Nach Angaben der Analyseplattform Marine Traffic lag die größere "Stena Immaculate" vor Anker, als die "Solong" mit ihr kollidierte. Laut dem Portal Vesselfinder ist die 140 Meter lange "Solong" unterwegs von Grangemouth nach Rotterdam. Die mit 183 Meter noch längere "Stena Immaculate" hatte demnach Killingholme als Ziel. Sie war vor elf Tagen in Griechenland in See gestochen. Bislang unbestätigten Berichten zufolge hat sie Kerosin geladen.

Der Öltanker gehört laut Reedereiangaben zu einer Flotte, die das US-Militär mit Treibstoff beliefert. Ein US-Sprecher sagte Reuters, dass das Schiff zum Zeitpunkt der Kollision im Auftrag der US-Marine unterwegs war. Insidern zufolge gab es keine Anzeichen auf Sabotage.

Greenpeace: Anlass zur Sorge

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Großbritannien teilte mit, man beobachte die Berichte genau. "Sowohl die hohe Geschwindigkeit als auch die Videos von den Folgen geben Anlass zu großer Sorge", sagte ein Sprecher. Es sei aber noch zu früh, das Ausmaß von Schäden für die Umwelt zu bestimmen, so der Sprecher weiter. Die Größenordnung von Auswirkungen hingen von mehreren Faktoren ab, darunter des Typs und der Menge an Öl, die der Tanker geladen habe, dem Treibstoff in beiden Schiffen und wie viel davon ins Wasser gelangt sei.

Wie sich ein Austritt von Öl auswirke, hänge auch stark von den Wetterbedingungen ab. "Im Falle einer Ölpest oder eines Verlusts von Gefahrgut aus dem betroffenen Containerschiff wird auch die Schnelligkeit der Reaktion entscheidend sein, um Auswirkungen zu begrenzen", sagte der Greenpeace-Sprecher.

Der Vorsitzende des Stadtrates der nahegelegenen Stadt Hull sprach in der BBC von einer "verheerenden" Lage. Die potenziellen Umweltfolgen seien besorgniserregend, in den kommenden Tagen müsse "sehr schnell" daran gearbeitet werden, diese zu verstehen. Die Küstenwache prüft, ob und welche Maßnahmen zur Bekämpfung von Umweltbedrohungen erforderlich sein könnten. Die britische Verkehrsministerin Heidi Alexander schrieb bei X, sie sei "besorgt" und in Kontakt mit den Behörden und der Küstenwache. Sie dankte allen beteiligten Rettungskräften für deren Einsatz.

Quelle: ntv.de, jki/toh/AFP/dpa/AP/rts

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