Verdächtiger festgenommen Schüsse an Schule in Finnland - zwölfjähriges Kind stirbt
02.04.2024, 12:20 Uhr Artikel anhören
Bei dem Großeinsatz sperrten die schwer bewaffneten Einsatzkräfte die Schule ab. Anwohner wurden angehalten, sich von dem Gebiet fernzuhalten.
(Foto: picture alliance/dpa/Lehtikuva)
In Finnland fallen an einer Schule in einem Vorort von Helsinki Schüsse. Ein zwölfjähriges Kind stirbt, zwei Kinder werden bei der Attacke schwer verletzt. Ein Verdächtiger sei festgenommen worden, heißt es von der Polizei. Er und die Opfer sind minderjährig.
An einer Schule in einer Stadt nahe der finnischen Hauptstadt hat ein Zwölfjähriger einen Gleichaltrigen mit einer Schusswaffe getötet und zwei weitere schwer verletzt. Nach dem Vorfall am Morgen in Vantaa nördlich von Helsinki wurde der Junge festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Viele besorgte Eltern eilten zu der Schule, die finnische Innenministerin Mari Rantanen sprach von einem "schockierenden" Vorfall. Die betroffenen Kinder sollen nach Behördenangaben der sechsten Klasse angehören.
Die Polizei war nach eigenen Angaben gegen 9.00 Uhr (Ortszeit, 8.00 Uhr MESZ) am Angriffsort im Vorort Vantaa nördlich von Helsinki eingetroffen, etwa eine Stunde später wurde der mutmaßliche Täter gefasst. Die Festnahme des Jungen, der im Besitz einer Feuerwaffe gewesen sei, sei ohne Zwischenfälle erfolgt, erklärte die Polizei auf ihrer Website.
Auf von finnischen Medien verbreiteten Bildern war ein großes Polizeiaufgebot rund um die Schule zu sehen. Die Zeitung "Iltalehti" veröffentlichte ein Video, das die Festnahme des Zwölfjährigen zeigen soll. Darin sind zwei Polizisten mit einem auf dem Bauch liegenden Menschen zu sehen.
Der Vorfall wird laut Polizei als Mord und zweifacher Mordversuch eingestuft. Der Verdächtige soll die Tat bei der ersten Vernehmung gestanden haben. Die verwendete Waffe gehörte demnach einem nahen Verwandten des Jungen. Die Öffentlichkeit wurde aufgefordert, sich von dem Gebiet fernzuhalten. "Öffnen Sie Fremden nicht die Tür", sagte die Polizei. Der Vorfall werde weiter untersucht. "Das hätte nicht geschehen dürfen", sagte Polizeipräsident Seppo Kolehmainen zu dem Fall. Die Gesellschaft - so der führende Polizist - hätte aus früheren Amokläufen an Schulen lernen müssen.
Innenministerin und Premier sind schockiert
Nach der Tat wurden die Schüler der Viertola-Schule zunächst in ihren Klassen beaufsichtigt. Der öffentlich-rechtliche Sender Yle berichtete, besorgte Eltern seien zu der Schule geeilt. Dort hätten sich Polizeibeamte um sie gekümmert. Finnischen Medien zufolge wurde ein Krisenstab aus Mitarbeitern der Schule und der Stadtverwaltung eingerichtet.
Einige Eltern sagten finnischen Medien nach Telefonaten mit ihren Kindern, dass die Schüsse in einem Klassenraum abgegeben worden seien. Die betroffene Schule in Vantaa verfügt laut ihrer Website über zwei Standorte und etwa 90 Mitarbeiter. Dort werden demnach etwa 800 Kinder im Alter zwischen sieben und 15 Jahren unterrichtet. Vantaa im Süden Finnlands ist mit mehr als 200.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt des Landes.
Innenministerin Rantanen äußerte ihr Bedauern über "den Schmerz und die Besorgnis, den viele Familie gerade empfinden". Der Tag habe "auf schockierende Weise" begonnen, schrieb sie auf X. Auch der finnische Premierminister Petteri Orpo äußerte sich auf X zu dem Vorfall: "Die Schießerei in Vantaa ist zutiefst schockierend. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Angehörigen und den anderen Schülern und Mitarbeitern der Schule."
Vor einigen Jahren hatte Finnland mehrere ähnliche Taten erlebt. Im November 2007 hatte ein 18-Jähriger in einer Schule in Jokela, rund 50 Kilometer von Helsinki, das Feuer eröffnet und acht Menschen, darunter sechs Schüler, getötet. Nach der Tat nahm er sich das Leben. Im September 2008 ereignete sich ein Schusswaffenangriff in einer Berufsschule in der westfinnischen Kleinstadt Kauhajoki. Der 22-jährige Angreifer tötete zehn Menschen und beging anschließend ebenfalls Suizid.
Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa