Panorama

Proteste vor Feier in FrankreichSchwarze Jeanne d'Arc erzürnt Rassisten

22.02.2018, 17:38 Uhr
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Johanna von Orléans wird in der römisch-katholischen Kirche als Jungfrau und Heilige verehrt. (Foto: picture alliance / dpa)

Jedes Jahr wird in Frankreich eine junge Frau ausgewählt, die Johanna von Orléans bei der Feier zum historischen Sieg gegen England im Jahr 1429 verkörpern soll. Die diesjährige Jeanne d'Arc hat afrikanische Wurzeln. Für einige Franzosen ist das ein Problem.

Eine Johanna von Orléans mit afrikanischen Wurzeln sorgt in Frankreich für Proteste im Internet. Die 17-jährige Französin Mathilde Edey Gamassou, deren Vater aus Benin und deren Mutter aus Polen stammt, soll in diesem Jahr die Nationalheldin bei den Feierlichkeiten zu ihrem historischen Sieg im Jahr 1429 verkörpern. Auf rechtspopulistischen Webseiten wurden Vorwürfe laut, die Verantwortlichen wollten die Geschichte neu schreiben.

Die junge Frau war aus 250 Kandidatinnen ausgewählt worden, um ab Ende April bei den Gedenkfeiern in Orléans südlich von Paris die Jungfrau darzustellen. Die Vorsitzende des Auswahlkomitees, Bénédicte Baranger, erklärte, sie sei "traurig", dass diese Wahl nun für bestimmte Zwecke vereinnahmt werde.

Baranger sagte weiter, Mathilde Edey Gamassou entspreche genau den Kriterien für die Darstellerin der Johanna: Sie lebe seit zehn Jahren in Orléans, gehe dort auf ein Gymnasium, sei katholisch und widme ihre Zeit ihren Mitmenschen. Zudem sei sie eine "interessante Persönlichkeit".

Auf einem anti-muslimischen Portal hieß es: "Nächstes Jahr trägt Johanna von Orléans eine Burka." Auf einer anderen Seite war von einer "Propaganda für Mestizen" die Rede. In Orléans wird vom 28. April bis 8. Mai an den legendenumwobenen Sieg der Jungfrau gegen die Engländer im hundertjährigen Krieg erinnert.

Quelle: uzh/AFP

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