Panorama

Fallzahlen steigen weiter an Schweden hat höchste Inzidenz Europas

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Anstehen vor einem Impfzentrum in Stockholm.

(Foto: imago images/TT)

Einst war Schweden für seinen Sonderweg berühmt. Nun kämpft das Land wie viele andere in Europa gegen eine dritte Infektionswelle. Die Inzidenz liegt mittlerweile fast dreimal so hoch wie in Deutschland.

Im vergangenen Jahr wurde lange über den schwedischen Sonderweg in der Pandemie diskutiert: Das skandinavische Land hatte zunächst auf strikte Lockdowns wie in anderen Ländern verzichtet. Nach und nach wurden aber auch dort die Corona-Maßnahmen hochgefahren. Dennoch ist Schweden mittlerweile in Europa trauriger Spitzenreiter bei den Neuinfektionen pro Einwohner.

Zuletzt steht die Sieben-Tage-Inzidenz laut den von ntv.de ausgewerteten Daten bei rund 404. Das ist zwei- bis dreimal so hoch wie in Deutschland, wo der Wert aktuell bei rund 153 liegt. Die Sieben-Tage-Inzidenz beschreibt die gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Ebenfalls hohe Werte weisen Frankreich (396), Polen (377) und Ungarn (372) auf. Noch höher als in Schweden ist die Inzidenz im EU-Land Zypern (436), das geografisch in Asien liegt. Die ebenfalls größtenteils in Asien liegende Türkei weist eine Inzidenz von 460 auf.

Seit Anfang Februar ziehen die Fallzahlen in Schweden immer weiter an. Auch die Zahl der Covid-19-Intensivpatienten legte laut dem schwedischen Intensivpflegeregister am Montag auf mittlerweile 393 zu - das ist höher als der Höchststand zur Spitze der zweiten Welle im Januar, allerdings niedriger als der absolute Höchstwert von 558 Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen im Frühjahr 2020.

Zahl der Todesfälle auf niedrigem Niveau

Allerdings ist die Zahl der Todesfälle bisher nicht im Gleichschritt zu den Neuinfektionen und Intensivpatienten gestiegen. In den vergangenen sieben Tagen lag die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle im Schnitt bei etwa 18, wie aus einer Datenanalyse von Our World in Data hervorgeht. Zur Hochphase Ende Januar hatte der Wert mehrere Tage über 120 gelegen. Die Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten führt die vergleichsweise niedrigen Todesfallzahlen auf die bereits fortgeschrittene Impfkampagne unter Risikopersonen, besonders den Bewohnern von Pflegeheimen, zurück, berichtet der "Guardian".

Die mittlerweile auch in Schweden geltenden Corona-Maßnahmen wurden zuletzt Ende März verlängert. Die Entwicklung gehe in die falsche Richtung, weshalb die Maßnahmen noch eine Weile beibehalten werden müssten, hatte Sozialministerin Lena Hallengren das begründet. Zu den bestehenden Maßnahmen zählen Beschränkungen für Restaurants, Kneipen und Cafés. Die Lokale müssen etwa weiter um 20.30 Uhr schließen, dürfen danach aber Essen und Getränke zum Mitnehmen anbieten. Die Beschränkungen der Besucher- und Kundenanzahl in Einkaufspassagen, Geschäften und Fitnessstudios gelten ebenfalls länger. Laut der Gesundheitsbehörde sollen die Maßnahmen vorläufig bis zum 3. Mai gelten.

Quelle: ntv.de, kst

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