Panorama

Fußballfans mussten stark sein Schwere Gewitter überziehen Deutschland

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Farbiges Blitzspektakel über Saarbrücken: Eine Superzelle überquert die Stadt.

Farbiges Blitzspektakel über Saarbrücken: Eine Superzelle überquert die Stadt.

(Foto: IMAGO/Einsatz-Report24)

Blitze im Minutentakt, Sturmböen, Hagelkörner: Gewitterfronten suchen Deutschland heim, Fanmeilen werden geschlossen, das Achtelfinale der Deutschen Mannschaft unterbrochen. Besonders gewaltig kracht es über Saarbrücken.

In der Nacht hat es in weiten Teilen Deutschlands heftig gekracht und geblitzt. Besonders im Westen und Südwesten stürzten bei den schweren Gewittern Wassermassen und Hagelkörner vom Himmel. Der Wind fegte mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde übers Land, das sei fast Orkanstärke (103 km/h), teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Besonders schwer traf es Saarbrücken. Eine beeindruckende Gewitterfront mit einer vorausrückenden Shelf-Cloud - also einer tief hängenden, horizontal ausgerichteten Arcus-Wolke - sorgte für einen atemberaubenden und zugleich bedrohlichen Anblick am Nachthimmel. Blitze zuckten im Sekundentakt, einige schlugen auch auf der Erde ein. Kurz darauf prasselte Starkregen zu Boden.

Keilförmige Wolken tauchen Saarbrückens Nachthimmel in bedrohliches Licht.

Keilförmige Wolken tauchen Saarbrückens Nachthimmel in bedrohliches Licht.

(Foto: IMAGO/Einsatz-Report24)

In Dortmund wurde das Achtelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Dänemark am Abend wegen des Gewitters zeitweise unterbrochen. Über dem Stadion waren mächtige Blitze zu sehen, Hagel und Starkregen fielen auf den Platz. Vom Dach des Dortmunder Stadions prasselten Sturzbäche auf die vordersten Zuschauerreihen. Nach einer rund 25-minütigen Zwangspause ging das Spiel weiter. Die Public-Viewing-Veranstaltungen in Dortmund wurden vorzeitig abgebrochen, zu groß sei die Gefahr durch das Gewitter für die Fans, hieß es zur Begründung. In Frankfurt am Main war bereits im Vorfeld die Fanmeile gesperrt worden.

Am Dortmunder Hauptbahnhof sorgte das Unwetter ebenfalls für Probleme. Auf der Bahnstrecke zwischen Dortmund und Hamm waren am Abend nach Angaben der Bundespolizei Blitze eingeschlagen. Menschen seien zwar nicht verletzt worden, es kam jedoch zu einer kurzzeitigen Sperrung der Strecke. Diese wurde nach einer Prüfung wieder freigegeben. Am Hauptbahnhof gab es keine größeren Schäden. In Oberhausen schlug ein Blitz in das Dach eines Wohnhauses ein und löste so einen Brand aus. Das Feuer konnte gelöscht werden, doch die Anwohner konnten vorerst nicht zurück in ihr Haus.

Verschiedene Veranstaltungen ins Wasser gefallen

Die Konzertveranstaltung SWR3 Rheinland-Pfalz Open Air in Mainz musste am Abend aufgrund des Unwetters ebenfalls abgebrochen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren knapp 10.000 Menschen zum Veranstaltungsort an der Großen Bleiche in Mainz gekommen. Rund um die Stadt ebenso wie im benachbarten Wiesbaden und im Saarland musste die Feuerwehr wegen des Unwetters häufiger ausrücken. Größere Schäden waren jedoch nicht bekannt.

Im Westen Mecklenburg-Vorpommerns schlug ein Blitz in den Schornstein eines Einfamilienhauses ein und setzte den Dachstuhl in Brand. Dieser brannte in der Nacht in dem Ort Lübtheen südlich von Schwerin vollständig aus. Die 57-jährige Bewohnerin habe das Gebäude unverletzt verlassen können. Das Haus ist nicht mehr bewohnbar. Der Sachschaden beträgt etwa 75.000 Euro.

Unwetterwarnungen aufgehoben

Auch wenn sich Starkregen häuft: Eine sogenannte Schwergewitterlage wie diese Nacht kommt nach Angaben eines Meteorologen DWD nur "ein- bis zweimal im Jahr in Deutschland vor". Über die Nacht hinweg zog das Unwetter weiter Richtung Nordosten. In den besonders stark betroffenen Gebieten rechnete der DWD mit bis zu 40 Liter Regenwasser pro Quadratmeter in kurzer Zeit, teilweise sogar 50 bis 80 Liter in wenigen Stunden.

Am frühen Morgen hob der Deutsche Wetterdienst alle Unwetterwarnungen auf. Der DWD warnte jedoch weiterhin vor starken Gewittern in Nord- und Ostdeutschland. Lokal eng begrenzt könnten zudem in der Nordosthälfte Deutschlands einzelne schwere Gewitter mit heftigem Starkregen bis in den Vormittag nicht ausgeschlossen werden.

Quelle: ntv.de, mau/chr/dpa

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