Panorama

Hauptbeschuldigter in HaftSechs Augsburger Verdächtige wieder frei

23.12.2019, 17:15 Uhr
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Der Fall hat bundesweit für Entsetzen gesorgt. (Foto: picture alliance/dpa)

Nach der tödlichen Attacke auf einen Feuerwehrmann in Augsburg ist der Großteil der Verdächtigen wieder auf freiem Fuß. Die Ermittler gehen inzwischen von der spontanen Tat eines Einzelnen aus.

Nach dem gewaltsamen Tod eines 49-Jährigen in Augsburg sind sechs der sieben Verdächtigen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Die Jugendkammer sah für sie auch nach Sichtung der Videoaufzeichnungen keinen dringenden Tatverdacht, wie das Landgericht Augsburg mitteilte. Vielmehr handele es sich bei dem tödlichen Schlag "um eine spontane, sofort abgeschlossene Handlung des siebten" Beschuldigten. Der 17-Jährige, der die deutsche, türkische und libanesische Staatsbürgerschaft hat, sitzt weiterhin wegen Totschlags in U-Haft.

Die Verteidiger der sechs nun wieder freigelassenen Jugendlichen beziehungsweise jungen Erwachsenen hatten zuvor Haftbeschwerde eingelegt. Ihre Mandanten saßen wegen Beihilfe zum Totschlag in Untersuchungshaft. Sie waren am Nikolaustag auf dem Augsburger Königsplatz in einen Streit mit dem 49-Jährigen involviert gewesen, in dessen Verlauf ein siebter aus der Gruppe das Opfer mit einem einzigen Schlag getötet haben soll.

Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt, auch weil das Opfer im Berufsleben Feuerwehrmann war. Auch ein Bekannter des Mannes wurde geschlagen und erheblich verletzt. Die beiden Männer waren mit ihren Frauen auf dem Heimweg von einem Weihnachtsmarkt und einem anschließenden Restaurantbesuch, als es zu einem Streit mit der Gruppe kam. Die Frauen blieben unverletzt. Die ersten Polizisten waren nur eine Minute nach dem Notruf am Tatort und hatten versucht, das Opfer wiederzubeleben. Der 49-Jährige war privat und in zivil unterwegs, dennoch hatte der Vorfall unter anderem eine Debatte über Angriffe auf Hilfskräfte ausgelöst.

In den Tagen nach der Tat hatten zudem Feuerwehren in etlichen Orten an den Familienvater erinnert. Zu einer Trauerfeier kamen Hunderte Menschen in den Augsburger Vorort Neusäß, wo das Opfer gelebt hatte. Rund um den Altar standen bei dem Gottesdienst etliche Flaggen von Wehren aus der Region.

Quelle: jwu/dpa

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