Kinder nach Mexiko verschlepptSektenmitglieder in den USA festgenommen

Kindesmissbrauch, Gehirnwäsche und Zwangsehen - das und mehr werfen ehemalige Mitglieder der Lev-Tahor-Sekte vor. Nun müssen sich Angehörige der ultraorthodoxen Glaubensgemeinschaft wegen Kindesentführung verantworten.
Vier Mitglieder einer jüdischen Sekte aus Guatemala sind in den USA wegen des Verdachts der Kindesentführung festgenommen worden. Wie die Staatsanwaltschaft von Manhattan am mitteilte, stehen die vier Männer im Verdacht, die Entführung einer 14-Jährigen und ihres zwei Jahre jüngeren Bruders organisiert zu haben, nachdem die Mutter der Kinder der Sekte den Rücken gekehrt hatte und mit ihnen in die USA gezogen war.
Den Ermittlungsbehörden zufolge gehörten sowohl die Frau als auch die vier Verdächtigen der extremistischen jüdischen Sekte Lev Tahor an, die eine ultraorthodoxe Form des Judentums praktizierte. Die Mitglieder sind vor allem in Guatemala angesiedelt. In Kanada waren sie zuvor unter anderem wegen Kindesmissbrauchs juristisch belangt worden. Auch die Frau, die Tochter des Sektengründers, lebte mit ihren Kindern zunächst in Guatemala. Anfang Dezember verließ sie die Sekte und zog in die USA. Auslöser war, dass ihr Bruder die Führung übernommen hatte und die Gruppe zunehmend extremistischer wurde.
Den Ermittlungen zufolge verschleppten die Verdächtigen wenige Tage vor Weihnachten die beiden Kinder der Frau aus dem Dorf Woodridge nördlich von New York nach Mexiko. Nach der Festnahme der Männer wurden die Kinder mit Unterstützung der mexikanischen Behörden unversehrt gefunden. Sie sollen nun wieder zu ihrer Mutter in die USA gebracht werden. Den vier mutmaßlichen Entführern droht lebenslange Haft.