Panorama

Wetter zum Monatswechsel "Sonne und Wärme melden sich jetzt zurück"

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Pünktlich zum Monatsausklang kommt der Frühling und er bringt angenehme Temperaturen - eine wahre Erleichterung zum Abschluss des Monats März, in dem es ordentlich regnete. n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt jedoch: Der April dürfte seinem Ruf alle Ehre machen.

Pünktlich zum Monatsausklang kommt der Frühling, und er bringt angenehme Temperaturen - eine wahre Erleichterung zum Abschluss des Monats März, in dem es ordentlich regnete. n-tv Meteorologe Björn Alexander sagt jedoch: Der April dürfte seinem Ruf alle Ehre machen.

n-tv.de: Hier in Berlin hat der Frühling weiterhin eine Durststrecke. Ändert sich das wenigstens am Wochenende?

Björn Alexander: Auf jeden Fall. Denn nachdem der März 2019 im Deutschlandmittel schon genug Regen (vor allem im Norden), genug Wärme (fast 3 Grad zu warm), aber noch zu wenig Sonne gebracht hat, ändert sich Letzteres am Wochenende. Gut 20 Prozent fehlen noch bis zum vollen Sonnensoll und an dieser Lücke wird schon bald gearbeitet. Sowohl die Sonne als auch die Frühlingswärme melden sich jetzt zurück. Und über das Timing können wir uns - nach der wolkenreichen und eher kühlen Wetterwoche bisher - definitiv nicht beschweren.

Prachtwetter mit Prachtaussicht: Am Heidelberger Neckarufer genießen die Menschen den Blick auf Wasser und Schloss.

Prachtwetter mit Prachtaussicht: Am Heidelberger Neckarufer genießen die Menschen den Blick auf Wasser und Schloss.

(Foto: imago images / Ralph Peters)

Der März brachte also genug Regen. Hat sich damit die Trockenheit des letzten Jahres inzwischen ausgeglichen?

Derzeit gibt es leider einige Regionen, in denen die Bodenfeuchte bei unter 50 Prozent liegt und damit ein für die Jahreszeit recht kritisches Maß hat. Und zwar im Bereich Sachsen-Anhalt und Thüringen. Hier muss für das Frühjahr noch einiges an Regen dazukommen, um der Vegetation einen guten Start zu gewährleisten. Auf der anderen Seite gilt es aber eben derzeit noch, ein wirklich extremes Wetterjahr auszugleichen. Wie besonders die Witterung zuletzt war, zeigt übrigens auch der Blick auf die Temperaturen der letzten 12 Monate.

Warum?

Weil der Zeitraum April 2018 bis März 2019 im Deutschlandmittel fast 3 Grad zu warm verlief und wir somit inzwischen bereits 12 zu warme oder sogar deutlich zu warme Monate am Stück erlebt haben. Der letzte zu kalte Monat war der März 2018. Damit eilen wir in Mitteleuropa dem weltweiten Erwärmungstrend (rund 1 Grad Abweichung zum Vergleichs-Zeitraum 1961 bis 1990) weiterhin meilenweit voraus, während beispielsweise die USA im März wieder einmal zu kalt waren.

Steht uns denn jetzt ein weiteres Extremjahr mit Dürre und Hitze bevor?

Das lässt sich derzeit nicht sagen. Natürlich gibt es experimentelle Langzeitprognosen für Monate oder Jahreszeiten. Allerdings ist die Zuverlässigkeit sehr begrenzt. Und auch die Ansätze, die Bodenfeuchte über Wochen zu prognostizieren, sind eher schwieriger Natur. Zwar ist die Bodenfeuchte eine eher träge Größe, was meines Erachtens die Möglichkeiten zur längerfristigen Prognose erhöht. Aber sie ist eben auch abhängig vom Wettergeschehen und damit von einem recht komplexen System, das uns über längere Zeiträume rasch an die Grenzen der Vorhersagegüte bringt.

Steht denn überhaupt zu befürchten, dass es grundsätzlich eine Wiederholung der Dürre geben könnte?

Im Rahmen des Klimawandels könnten die blockierenden Hochdruckwetterlagen des Jahres 2018 tatsächlich immer gehäufter auftreten. Das würde in der Tat für eine Tendenz zu mehr Trockenheit auf einem höheren Temperaturniveau sprechen. Jedoch lässt sich ein solcher Trend zu mehr Trockenheit aus der Entwicklung der letzten Jahre nicht ableiten. Neben 2018 war zwar auch das Jahr 2003 extrem zu trocken. Aber zwischendrin gab es dann doch eher durchschnittliche Regenmengen. Kurzum: Trotz der Gemengelage in Sachen Klimawandel ist eine Wiederholung von 2018 aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich. 

Dennoch ist genug Regen für das Frühjahr aber wichtig. Kommt da noch was nach oder bleiben wir ab jetzt im dauerschönen Wetter?

Bis zu Beginn der nächsten Woche steuern wir mit nur wenigen Schönheitsfehlern durch die Zeitumstellung und den Monatswechsel. Doch anschließend dürfte der April meteorologisch gesehen seinem Namen alle Ehre machen. Aus heutiger Sicht klopft nämlich mal wieder kältere Luft an, die uns klassisches und wechselhaftes Aprilwetter mit Regengüssen bringen dürfte. Auch Schnee auf den Bergen ist dann durchaus wieder möglich. Bis dahin können wir aber reichlich Frühlingssonne genießen.

n-tv Meteorologe Björn Alexander

n-tv Meteorologe Björn Alexander

Dafür bitte einmal die Details: Wie verläuft unser Wochenende?

Die Mitte und der Süden genießen am Samstag ganztägig die Frühlingssonne bei wenig Wind und Höchsttemperaturen zwischen 16 und 21 Grad. Nördlich der Mittelgebirge sorgen ein paar Wolken für ein bisschen Abwechslung am ansonsten strahlend blauen Himmel. Die Frühlingswärme mit mehr als 15 Grad setzt sich auch hier bis fast an die Küste durch. Nur am Strand bei Seewind gibt es eher frische 10 bis 12 Grad.

Was bringt uns der Sonntag?

Der Süden bleibt lange sonnig und warm bei bis zu 20 Grad und erst später bilden sich ein paar Quellwolken. Über der breiten Mitte wird es deutlich wolkiger und kühler als am Samstag bei nur noch 10 bis 14 Grad. Bevorzugt über den Mittelgebirgen reicht es dabei auch für kurze Schauer. Die Küsten kochen wieder ihr eigenes Süppchen: Dort gibt es viel Sonne, kaum Wolken, aber weiterhin deutlich kühlere Werte mit kaum noch 10 Grad.

Mit welchem Wetter müssen wir zu Beginn der nächsten Woche rechnen?

Am Montag scheint dann wieder überall die Sonne bei 10 Grad an der See und bis knapp 20 im Südwesten. Dienstag in der Westhälfte langsam wolkiger mit ersten Schauern und Gewittern, sonst noch sonnig und mild. Spätestens ab Mittwoch wird es überall wechselhafter und kühler.

Für die empfindlichen Pflanzen auf Balkonen und in Gärten: was macht der Nachtfrost?

Den wird es weiterhin geben. Denn gerade bei längeren Aufklarungen und Windstille in den Nächten droht zumindest immer mal wieder Bodenfrost und wir müssen die empfindliche Botanik abdecken oder reinholen. Wir befinden uns jetzt auch im Frühling eben immer noch in den Zeiten von großen Temperaturunterschieden zwischen frischen bis kühlen Nächten und milden bis warmen Werten mit Sonne am Tage.

Quelle: ntv.de

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