Panorama

Hitzige Debatte Spahn bekommt Wut der Club-Branche zu spüren

Gesundheitsminister Jens Spahn verabschiedet sich neben Timo Feuerbach (M), Geschäftsführer des Europäischen Verbands der Veranstaltungs-Centren, von der Vorsitzenden der Berliner Clubcommission Pamela Schobeß.

Gesundheitsminister Jens Spahn verabschiedet sich neben Timo Feuerbach (M), Geschäftsführer des Europäischen Verbands der Veranstaltungs-Centren, von der Vorsitzenden der Berliner Clubcommission Pamela Schobeß.

(Foto: dpa)

Die Corona-Krise trifft Party- und Konzertveranstalter besonders schwer. Vertreter der Branche machen ihrem Ärger bei einem Treffen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn Luft. Der zeigt sich für Modellprojekte offen, weist jedoch Vorwürfe zurück, er habe von Clubs keine Ahnung.

Verbaler Schlagabtausch im Berliner Club "Ritter Butzke": Gesundheitsminister Jens Spahn und Vertreter der Club-, Kultur- und Veranstaltungsbranche haben über Corona-Einschränkungen und deren Folgen diskutiert, unter der die Branche seit 18 Monaten besonders stark leidet. So sind die Innenräume der Berliner Clubs seit März 2020 weitgehend lahmgelegt. Das Gespräch, das von CDU-Bundestagskandidat Kevin Kratzsch moderiert wurde, verlief zum Teil hitzig. Offen zeigte er sich für Modellprojekte der Clubs, die das Tanzen innen möglich machen könnten.

"Ich kenne Clubs, ich sage es noch einmal, ob Sie es mir zutrauen oder nicht, besser als Sie denken", so Spahn, als ihm vorgeworfen wurde, er wisse nicht, wie die Branche funktioniere. "Ich bin wütend bis zum Anschlag", sagte Marcus Pohl, der für die Selbstständigen in der Veranstaltungswirtschaft sprach. Sein Verband habe keine Reaktion bekommen, als er sich an Spahn gewandt habe.

Diskutieren statt feiern im Club: Minister Spahn sagt, das Virus sei der Spielverderber und nicht er.

Diskutieren statt feiern im Club: Minister Spahn sagt, das Virus sei der Spielverderber und nicht er.

(Foto: dpa)

Der CDU-Politiker unterstrich: "Es ist die schwerste Krise seit Bestehen unserer Landes." Mit Blick auf die Corona-Maßnahmen sagte Spahn: "Wir verkünden keine Wahrheiten, wir wägen ab." Und: "Das Virus ist der Spielverderber, nicht der Gesundheitsminister." Für ein Modellprojekt mit PCR-Tests zusammen mit der Charité hatten mehrere Berliner Clubs kürzlich trotz anhaltender Pandemie ein Wochenende lang öffnen dürfen. Das Ergebnis wird in der Clubszene als mutmachend gewertet.

Der Minister räumte ein, er habe das Ergebnis noch nicht gekannt und zeigte sich offen. Wenn diese Modellprojekte zeigten, es gehe sicher, dann sollte ein Betrieb auch wieder möglich gemacht werden, Schritt für Schritt. Man müsse die Dinge nicht länger beschränken, als notwendig sei, da habe keiner Spaß dran. Die Vorsitzende der Berliner Clubcommission, Pamela Schobeß, sagte, es gehe auch um das Lebensgefühl. "Wir können etwas dafür tun, dass es den Menschen besser geht."

Perspektive bleibt unklar

In dem Gespräch betonte Spahn die Rolle des Impfens. Zu Frage nach einer Perspektive für die Branche sagte er, die sicherste Bedingung für die Gesellschaft sei eine Impfquote von deutlich über 80 Prozent. "Dann kämen wir ziemlich sicher durch Herbst und Winter." Die Voraussetzung: "Solange sich das Ding nicht nochmal verändert" - also keine neuen Varianten auftreten. Aktuell sind mehr als 60 Prozent der Menschen in Deutschland vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

Ein Datum könne er nicht nennen. Er unterstrich, wie wenig planbar die Lage ist. "Ich kann euch nicht sagen, was im Dezember ist." Einen "Freedom Day" für eine allgemeine Öffnung wie in Großbritannien sieht Spahn skeptisch.

Quelle: ntv.de, hul/dpa

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