Auftritt mit Sander und Cichutek Spahn bewirbt "Rolls-Royce" der Impfstoffe
22.11.2021, 11:31 UhrMitten in der Booster-Kampagne erhalten Hausärzte nur noch 30 Dosen Biontech pro Woche. Diese Deckelung von Gesundheitsminister Spahn sorgt für viel Kritik. Der verteidigt seine Entscheidung, wirbt für die Alternative, die er mit einem weiteren Autovergleich anpreist.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat eingeräumt, dass die Biontech-Deckelung in deutschen Arztpraxen für Probleme sorgt. "Mir ist sehr bewusst, dass diese kurzfristige Umstellung für viele engagierte Helferinnen und Helfer vor Ort, in den Arztpraxen und den Impfzentren, viel zusätzlichen Aufwand und auch Stress bedeutet", sagte er bei einer Pressekonferenz. "Geplante Prozesse und Abläufe müssen umgestellt werden und sie müssen Überzeugungsarbeit leisten. Das weiß ich und das bedaure ich auch."
Jens Spahn, BundesgesundheitsministerWahrscheinlich wird am Ende dieses Winters so ziemlich jeder in Deutschland geimpft, genesen oder gestorben sein.
Das Bundesgesundheitsministerium hatte am Freitag mitgeteilt, dass im Rahmen der Auffrischungskampagne die Nachfrage nach dem Mittel von Biontech/Pfizer deutlich größter ist als nach dem Impfstoff des amerikanischen mRNA-Konkurrenten Moderna. Deshalb drohen Anfang 2022 viele Moderna-Chargen zu verfallen.
Um das zu verhindern, hat das Ministerium entschieden, dass jede Praxis bis auf Weiteres nur noch 30 Dosen Biontech pro Woche bestellen darf. Auch für Impfzentren gibt es eine Deckelung. Für die Booster-Impfungen soll stattdessen verstärkt das Mittel von Moderna verwendet werden.
"Wir halten nichts zurück"
Auf der Pressekonferenz erklärte Spahn, der drohende Verfall sei "ein wichtiger Aspekt" der Deckelung, "aber nicht der entscheidende". Problematisch sei vielmehr, dass sich die Lagerbestände des Biontech-Impfstoffes derzeit rasant leerten. Vorübergehend könnten lediglich zwei bis drei Millionen Dosen pro Woche ausgeliefert werden. Alle vorhandenen Dosen würden ausgeliefert, versicherte Spahn. "Wir halten nichts zurück."
Damit die Booster-Kampagne und die anziehende Zahl an Erstimpfungen nicht wie befürchtet ins Stocken geraten, warb Spahn für den mRNA-Impfstoff von Moderna. "Moderna ist ein guter, sicherer und sehr wirksamer Impfstoff", erklärte er. Das Vakzin von Biontech sei der Mercedes und der von Moderna sei der Rolls-Royce.
"Geimpft, genesen oder gestorben"
Nach Spahns Darstellung stehen bis Jahresende rund 24 Millionen Impfdosen von Biontech/Pfizer zur Verfügung, bei Moderna seien es 26 Millionen. "Wichtig ist: Es ist genug Impfstoff für alle anstehenden Impfungen da und beide Impfstoffe wirken." Auch der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, verglich Deutschland mit einem Impfstoff-Schlaraffenland.
Mit Blick auf die Infektiösität der Delta-Variante empfahlen Spahn und Cichutek allen Ungeimpften, sich doch noch für die Corona-Impfung zu entscheiden. Er sei sich sicher, dass am Ende dieses Winters jeder in Deutschland "geimpft, genesen oder gestorben" sein wird, sagte Spahn. Wer die Chance hat, sich und andere mit einem der beiden Impfstoffe zu schützen, der sollte es auch tun.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP/rts