In der Nähe des US-Kapitols Statue zeigt Trump Hand in Hand mit "bestem Freund" Epstein
24.09.2025, 13:01 Uhr Artikel anhören
Unbekannte errichten mitten im Regierungsviertel von Washington eine Skulptur von Trump und Epstein. Das Weiße Haus reagiert empört, kann aber nichts ausrichten. Das kritische Kunstwerk ist genehmigt - und erfreut viele Spaziergänger.
Händchenhaltend und mit breitem Grinsen im Gesicht: So stellt eine neue Statue US-Präsident Trump und den verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein dar. Und das mitten im National-Mall-Park im Regierungsviertel von Washington, D.C., unweit vom US-Kapitol und anderen Sehenswürdigkeiten.
"Wir feiern die langjährige Verbindung zwischen Präsident Donald J. Trump und seinem 'besten Freund' Jeffrey Epstein", heißt es auf einer Plakette am Sockel des mit Bronzefarbe besprühten Kunstwerks. Wer hinter der Aktion steckt, ist unklar. Doch laut einem Bericht des "Guardian" weist die Statue gestalterische Ähnlichkeiten mit anderen Kunstwerken auf, die den US-Präsidenten kritisieren.
Demnach waren bereits in der Vergangenheit Skulpturen in der National Mall aufgebaut worden, die mit der Politik des US-Präsidenten ins Gericht gehen. Dazu gehören unter anderem ein bronzefarbener Kothaufen, der auf einem Kongresspult thront, um die Teilnehmenden des Kapitol-Sturms am 6. Januar zu "ehren". Eine weitere zeigt einen ausgestreckten Daumen, der den Kopf der Freiheitsstatue zertrümmert. Auf dem Sockel steht in goldenen Buchstaben "Dictator Approved" (von Diktatoren genehmigt), darunter Zitate von Wladimir Putin, Jair Bolsonaro, Kim Jong-un und Viktor Orbán.
Fotos, Briefe, Zeichnungen
Erst vorige Woche war es in Großbritannien zu einer ähnlichen Aktion gekommen: Kurz vor dessen Staatsbesuch in Großbritannien hatten Protestierende Fotos von Trump und Epstein an die Außenwände von Schloss Windsor projiziert. Dahinter steckte offenbar die Aktivistengruppe Led by Donkeys.
Laut "Guardian" enthält ein Buch, das Epstein zu dessen 50. Geburtstag geschenkt wurde, unter anderem einen angeblichen Brief von Trump, der mit einer Zeichnung einer nackten Frau versehen sei. In dem Brief habe der heutige US-Präsident geschrieben, "gewisse Gemeinsamkeiten" mit Epstein zu haben. Neben Trump tauchen in dem Geburtstagsalbum auch andere große Namen auf, wie etwa der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und der US-Staranwalt Alan Dershowitz.
Trump versucht jedoch, sich von Epstein zu distanzieren und Berichte über die langjährige Freundschaft zu unterbinden. Im Juli hatte er eine Milliardenklage gegen den Medienmogul Rupert Murdoch und das "Wall Street Journal" eingereicht, nachdem das Blatt über seine früheren Beziehungen zu dem Sexualstraftäter geschrieben hatte. Trump verlangt mindestens zehn Milliarden Dollar (umgerechnet rund 8,6 Milliarden Euro) von Murdoch und seinem Blatt.
Weißes Haus reagiert empört
Trotz des kritischen Inhalts hat der National Park Service laut "Washington Post" eine Genehmigung für die Plastik erteilt. Demnach darf sie noch bis Sonntagabend in der National Mall stehenbleiben. Der Zweck des Kunstwerks bestehe laut Genehmigungsantrag darin, "die Meinungsfreiheit und den künstlerischen Ausdruck mithilfe politischer Bildsprache zu demonstrieren".
Dem Weißen Haus scheint die Skulptur jedoch gar nicht zu passen. "Die Liberalen können ihr Geld verschwenden, wie sie wollen. Aber es ist nichts Neues, dass Epstein Donald Trump kannte. Donald Trump hat Epstein aus seinem Club geworfen, weil er ein Widerling war", schrieb Sprecherin Abigail Jackson laut der US-Zeitung in einer E-Mail. "Die Demokraten, die Medien und die Organisation, die ihr Geld für diese Statue verschwenden, wussten seit Jahren über Epstein und seine Opfer Bescheid und haben nichts unternommen, um ihnen zu helfen, während Präsident Trump Transparenz forderte und dies nun mit Tausenden von Seiten an Dokumenten umsetzt."
"Teil von Trumps Vermächtnis"
Vielen Besucherinnen und Besuchern scheint die Skulptur allerdings zu gefallen. Der 32-jährige Dan Mariano war gerade mit seinem neun Monate alten Yorkshire Terrier Bo in dem Park spazieren, als er darauf stieß. "Es ist eine sehr eindringliche Botschaft, die zeigt, dass die schnell verschwindende Meinungsfreiheit nicht nur in den Vereinigten Staaten, sondern auch hier in der Hauptstadt noch existiert", sagte er der "Washington Post". Die Statue sei eine "Erinnerung an einen Teil des Vermächtnisses des Präsidenten: seine Beziehung zu Jeffrey Epstein".
Der 48-jährige Alexander Howard, der in der Nähe wohnt, sagte, er sei begeistert, die Statue zu sehen. "Wir dürfen immer noch das tun, wofür wir US-Amerikaner bekannt sind: uns über die mächtigsten Menschen der Welt lustig machen - einschließlich der gewählten Politiker und Oligarchen, die uns regieren."
Mary Xu war morgens joggen, als sie anhielt, um sich das Kunstwerk anzusehen. "Bei allem, was gerade los ist, bin ich angenehm überrascht, dass so etwas immer noch erlaubt ist", sagte sie.
Doch nicht alle wollten der Zeitung gegenüber öffentlich Stellung nehmen. Ein Paar gab an, dass sie Bundesbeamte seien, die vorzeitig in den Ruhestand gegangen seien. Sie mochten die Botschaft der Statue, wollten aber nicht mit ihrem Namen zitiert werden, um ihre Ruhestandsvereinbarung nicht zu gefährden.
Quelle: ntv.de, apr