Frau und Kind mit Flinte bedroht Stiefvater von Profi-Fußballer bei Polizei-Einsatz erschossen
19.02.2025, 10:43 Uhr Artikel anhören
Markierungen der Kriminaltechnik auf einer Straße in Eichstetten.
(Foto: dpa)
Nahe Freiburg bedroht ein Mann seine Partnerin und das gemeinsame Kind mit einer Waffe. Ein Nachbar reagiert schnell und rettet das Kind. Polizisten erschießen den Angreifer. Der 48-Jährige soll der Stiefvater eines ehemaligen U21-Nationalspielers sein.
Bei dem Mann, der Frau und Kind am Sonntagabend mit einer Schrotflinte bedroht hat und von der Polizei erschossen wurde, soll es sich laut "Bild"-Zeitung um den Stiefvater des ehemaligen U21-Nationalspielers Kenneth Schmidt handeln. Schmidt, der aktuell bei Hannover 96 spielt, soll demzufolge erst 20 Stunden später von den Ereignissen erfahren haben.
Das tödliche Drama ereignete sich in dem Weindorf Eichstetten am Kaiserstuhl nahe Freiburg. Polizisten schossen auf der Straße auf einen bewaffneten Mann, wie die Ermittlungsbehörden mitteilten. Der 48-Jährige hatte demnach zuvor seine Lebensgefährtin, die Mutter von Schmidt, und das gemeinsame Kind, Schmidts Halbbruder, geschlagen und mit einer Schrotflinte bedroht. Der Mann sei nach einer Notoperation im Krankenhaus gestorben.
Das Motiv des Mannes aus dem knapp 3800-Einwohner-Dorf bezeichneten die Ermittlungsbehörden noch als "völlig unklar". Die Ermittler äußerten sich bislang auch nicht zur Nationalität des laut Mitteilung polizeibekannten Mannes. Das Landeskriminalamt nahm Ermittlungen wegen des tödlichen Schusswaffengebrauchs auf, wie eine Sprecherin bestätigte.
Nachbar rettet Kind durchs Fenster
Die 47-jährige Frau hatte den Notruf am Sonntagabend selbst abgegeben und sich dann mit dem zehnjährigen Kind in einem Zimmer der Wohnung verbarrikadiert, wie die Polizei mitteilte. Der 48-Jährige soll weiter randaliert und versucht haben, die Zimmertür einzutreten.
Dann habe er ersten Erkenntnissen zufolge mit einer Schrotflinte auf die verschlossene Tür geschossen, im Zimmer aber niemanden getroffen, hieß es. Das Kind habe durch den Schuss jedoch ein Knalltrauma erlitten. Ein durch den Krach auf das Geschehen aufmerksam gewordener Nachbar habe daraufhin eine Leiter an das Fenster des Zimmers im ersten Stock gelehnt, sodass das Kind flüchten konnte.
Mann bedrohte Beamten
Schließlich habe der Mann die Wohnung mit der Waffe verlassen und sei auf der Straße von herbeigeeilten Polizisten gestellt worden. Seine Schrotflinte legte er laut Polizei auch trotz mehrmaliger Aufforderung nicht ab, stattdessen habe er die Beamten damit bedroht.
Es sei zum Schusswaffengebrauch gekommen, woraufhin der Mann ins Krankenhaus gebracht und dort nach einer Notoperation gestorben sei. Das Kind wurde laut Mitteilung im Krankenhaus behandelt. Es wird demnach zudem wie seine Mutter psychologisch betreut.
Der Bürgermeister des Dorfes zeigte sich entsetzt. "Das ist schon erschütternd", sagte Michael Bruder. "Da ist schon eine tiefe Betroffenheit. Wir sind ein kleiner Ort am Kaiserstuhl, so eine Tat direkt auf der Straße." Er sei froh, dass es der Frau und dem Kind sowie den Polizisten gut gehe und auch sonst keine Bürgerin oder Bürger betroffen seien.
Schmidt bleibt vorerst in Hannover
Bruder kennt die Familie nach eigenen Angaben nicht. Sie sei erst vor ein, zwei Jahren in das Weindorf gezogen, sagte der 58-Jährige. Sollten die Frau und das Kind Hilfe bei einer Unterbringung benötigen, stünde die Gemeinde für Unterstützung bereit. Eine solche Anfrage gebe es aber bisher nicht.
Der Mann war laut Polizei schon früher wegen Betäubungsmittel- und Körperverletzungsdelikten sowie dem Verstoß gegen das Waffengesetz aufgefallen. Zudem galt für ihn ein Waffenbesitzverbot. Neben der Schrotflinte wurde auch eine Pistole bei ihm sichergestellt.
Fußballer Schmidt hat sich laut "Bild"-Zeitung entschlossen, nach Rücksprache mit seiner Mutter vorerst in Hannover zu bleiben. Der Verein soll ihm zuvor angeboten haben, zu seiner Familie zu fahren. Am Dienstag nahm der 22-Jährige, der in der Saison 2021/2022 beim SC Freiburg in der Bundesliga debütierte und aktuell Leihspieler bei Hannover 96 ist, am Mannschaftstraining teil.
Quelle: ntv.de, kse/dpa