Kreissägen-MordprozessStudentin Gabi gaukelte Trennung vor

Zwei Jahre waren sie glücklich, dann soll das spätere Opfer sein wahres Gesicht gezeigt haben. Beim Sexspiel zerstückelt Studentin Gabi ihren Freund mit einer Kreissäge - und erzählt Bekannten: "Es ist nun wirklich aus".
Seit Montag sitzt Gabriele P. wegen eines unfassbaren Verbrechens auf der Anklagebank im Landgericht München. Im Dezember 2008 schnitt sie ihrem Freund Alexander H. beim Sexspiel den Kopf mit einer Handkreissäge ab. Ihren Bekannten gaukelte sie vor, sie habe sich von ihrem Freund getrennt. "Alex und ich sind nicht mehr zusammen", schrieb Gabriele P. im Januar 2009 an eine ehemalige Mitbewohnerin. "Es ist nun wirklich aus", hieß es in einer E-Mail der Angeklagten, wie Ermittler vor Gericht aussagten. Zu dem Zeitpunkt war ihr Lebensgefährte allerdings schon einen Monat tot.
Die 32-Jährige, die kurz vor ihrem Master-Abschluss stand, als sie verhaftet wurde, hat die Tötung bereits gestanden, wie ihre Anwältin Birgit Schwerdt sagte. Bei ihrer Aussage zum Prozessauftakt war die Öffentlichkeit allerdings zum Schutz der Privatsphäre von Täter und Opfer ausgeschlossen. Bei der Aussage ging es vor allem um das Sexleben des Paares.
Über ihr Leben vor der Tat packte die Angeklagte vor Gericht aber umfassend aus. Im Jahr 2001 lernte sie Alexander H. auf einer Party kennen. Aus einer Freundschaft wurde Liebe. "Wir waren etwa zwei Jahre glücklich", sagt sie. Doch dann soll H. sein wahres Gesicht gezeigt haben. Ihr Freund sei ein Mann mit zwei Gesichtern gewesen, sagt P. und spricht von "zwei Menschen". Der eine Mensch sei "wahnsinnig intelligent, sehr humorvoll, gut erzogen" gewesen. Über die andere Seite will die Pädagogik-Studentin nicht sprechen. Nur so viel: Gabriele P. besuchte Medienberichten zufolge eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Borderline-Patienten. Ein Psychiater soll H. die Diagnose gestellt haben.
Das Opfer wird in der Anklage mal als Alexander H., mal als Sebastian H. geführt. Seine Mutter hatte ihn Sebastian genannt, aber bereits im Säuglingsalter zur Adoption frei gegeben. Seine neuen Eltern sagten Alexander zu ihm.
Ursprünglich war für Dienstag die Aussage des derzeitigen Verlobten der Angeklagten geplant, der wegen Strafvereitelung ebenfalls im Gefängnis sitzt. Das Amtsgericht verurteilte ihn, weil er half, die Leiche im Garten zu vergraben. Der Plan für die Zeugenaussagen wurde allerdings geändert. Nach den Aussagen der Ermittler standen für den Nachmittag noch die Zeugenaussagen der Adoptiveltern des Getöteten auf dem Programm.