Panorama

"Um den Kasernenblock laufen" Studentin erlebte Coronavirus-Quarantäne

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Zwei Wochen müssen China-Rückkehrer aus Wuhan in einer Kaserne isoliert werden, um eine mögliche Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Studentin Ann-Sophie Muxfeldt erlebte diese Quarantäne und berichtet nun, wie sich die Isolation anfühlte.

Eigentlich wollte sie in Wuhan studieren, doch dann kehrte Ann-Sophie Muxfeldt viel eher nach Deutschland zurück, als sie es geplant hatte. Das Coronavirus hatte ihre Pläne durchkreuzt: Zwei Wochen lang wurde die 22-Jährige mit insgesamt 124 China-Rückkehrern in einer Kaserne in Germersheim in der Südpfalz isoliert. Am Sonntag gab es dann die Gewissheit: Keiner hatte sich mit Sars-CoV-2 angesteckt. Sie durften daraufhin die Kaserne verlassen und nach Hause.

Landrat Fritz Brechtel verkündete erleichtert, dass keiner mit dem Virus infiziert sei. Drei Mal wurde jede Person getestet. "Das ist eine sehr gute Nachricht für alle. Für die Heimkehrer selbst, aber auch für die Bevölkerung", sagte er in einem Presse-Statement.

14 lange Tage verbrachten China-Rückkehrer in einer Kaserne. Die gute Nachricht: Niemand hat sich mit dem neuen Virus infiziert.

14 lange Tage verbrachten China-Rückkehrer in einer Kaserne. Die gute Nachricht: Niemand hat sich mit dem neuen Virus infiziert.

(Foto: dpa)

14 Tage lang musste sich Muxfeldt an die Vorgaben der Gesundheitsbehörden halten. Nun hat sie vor allem einen Wunsch: "Vermutlich werde ich mich einfach ein bisschen frei bewegen. Ganz egal, ob spazieren gehen oder Fahrrad fahren oder nur eine Runde einkaufen. Darauf freue ich mich." Genau diese Bewegungsfreiheit konnte sie in der Quarantäne nicht erleben.

"Ein bisschen eingesperrt" habe man sich schon gefühlt, erzählt sie im Interview mit RTL. "Wenn man rausging, konnte man nur um den Kasernenblock laufen, da kannte man irgendwann jeden Grashalm." Muxfeldt kann trotz der Isolation auch Positives berichten - und lobt vor allem die Organisation: Die Betreuer des Deutschen Roten Kreuzes hätten sich enorme Mühe gegeben, dass es allen in der Quarantäne gut ging, erzählt sie. "Wir hatten unter anderem Tischtennisplatten, Billard und Federball." Rund 20 Helfer des Deutschen Roten Kreuzes gingen mit in Quarantäne in die "rote Zone". Der Begriff bezeichnete den Quarantäne-Block und das Areal unmittelbar um dieses Gebäude.

Eigentlich wollte die 22-Jährige aus Bad Oldesloe in Schleswig-Holstein zwei Semester im chinesischen Wuhan verbringen. Muxfeldt studiert Technische Informatik und war bereits im September 2019 in die Provinz Hubei geflogen, in der das neue Coronavirus Ende des Jahres ausgebrochen war.

Luftwaffe holte deutsche Staatsbürger aus China

Viele Länder, darunter auch Deutschland, flogen aus Angst vor dem Virus ihre Staatsbürger aus der Krisen-Region aus und organisierten schnelle Rücktransporte. Hunderte Deutsche wurden mithilfe der Luftwaffe von Wuhan nach Deutschland geflogen. Doch weil das Virus eine Inkubationszeit von etwa 14 Tagen hat, mussten alle Rückkehrer in eine vorsorgliche Quarantäne.

Trotz der Epidemie in Wuhan hat Muxfeldt mit ihrem China-Aufenthalt noch nicht ganz abgeschlossen: "Ich hoffe, dass es irgendwann zurückgeht", sagte sie kurz nach ihrer Entlassung aus der Isolation. Zum Abschied gab es für alle ein Gesundheitszeugnis, das offiziell bescheinigt, dass über den gesamten Zeitraum der Quarantäne keine Infektion mit dem Coronavirus nachgewiesen werden konnte.

Quelle: ntv.de, sgu

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