Die Wetterwoche im Schnellcheck Sturm- und Hochwassergefahr, bevor es kühler wird
10.12.2023, 14:55 Uhr Artikel anhören
Tauwetter und weitere Niederschläge erhöhen in Süddeutschland die Hochwassergefahr.
(Foto: Matthias Bein/dpa)
In Süddeutschland könnte es durch Tauwetter und Regen Hochwasser geben. Doch noch sind Voraussagen schwierig - auch die Frage nach der weißen Weihnacht bleibt spannend.
Vor allem im Süden und Südwesten unseres Landes spitzt sich die Hochwasserlage jetzt deutlich zu. Den Höhepunkt dürfte es am Mittwoch oder Donnerstag geben, wenn einige Flusspegel die höchste Meldestufe 4 erreichen werden. Damit werden stellenweise bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet und der Einsatz der Dammwehr dürfte in großem Umfang erforderlich sein. Das entspricht in den am schlimmsten betroffenen Bereichen etwa einem 50- bis 100-jährlichen Hochwasser.
Allerdings ist eine genaue Prognose über Höhe und Verlauf der Hochwasserwellen weiterhin schwierig, da einige Faktoren in die Berechnungen hineinspielen. Einerseits die extrem nasse Vorgeschichte im Herbst mit teils über 800 Litern je Quadratmeter, die zur Übersättigung der Böden und zu stark ansteigenden Pegel- und Grundwasserständen geführt hat.
Weiter ist das Zusammenspiel zwischen Tauwetter und nachfolgendem Regen enorm wichtig. Einerseits steigt die Schneefallgrenze zwischenzeitlich bis auf über 2000 Meter Höhe. Andererseits gibt es zum Teil erhebliche Regenmengen obendrauf.
Je nach Wettermodell liegen im Süden Deutschlands in Spitzen über 100 Liter pro Quadratmeter im Bereich der Möglichkeiten. Nochmals intensiver soll es demnach in den Alpen regnen. Niederschläge in der Größenordnung von 150 Litern je Quadratmeter oder mehr sind stellenweise nicht auszuschließen. Erst ab Donnerstag wird sich die Gemengelage entspannen, wenn erneut kältere Luft ins Wettergeschehen eingreift.
Bleibt noch die Frage nach dem Wettertrend für Schnee zum Fest mit einer weißen Weihnacht, die viele von uns letztmalig vor 13 Jahren, im Dezember 2010 erlebt haben. Und da müssen wir feststellen, dass die längerfristigen Wettermodelle weiterhin vieles offen lassen. Entscheidende Mitspieler sind hierbei ein Hoch, das sich in nächster Zeit über Westeuropa und dem Atlantik etablieren dürfte sowie ein Skandinavientief, das ebenso ins Rennen gehen könnte.
Pünktlich zum Fest steigen somit im letzten Dezemberdrittel die Chancen, dass Schnee und deutlich kältere Luft wieder mit dabei sein können. Fakt ist: So spannend war die Weichenstellung für den Winter im Dezember in den letzten Jahren nur selten. Und auch die neue Wetterwoche hat ja einiges in petto. Hier die Details.
Nacht zum Montag: Tief "Walter" bringt neuen Regen
Erneut ziehen bei einem zum Teil lebhaften bis stürmischen Wind Regenwolken auf. Die gehören zu Tief "Walter", das international den Namen "Fergus" trägt. Einzig im Nordwesten und entlang der Mitte ist es später auch mal aufgelockert und längere Zeit trocken. Insbesondere im Süden sowie in den Alpen reget es länger anhaltend und ergiebig; wobei die Schneefallgrenze in Richtung 2000 Meter ansteigt. Das Ganze bei Tiefstwerten zwischen 9 Grad am Rhein und 0 Grad in Ostbayern, wo es stellenweise auch noch glatt sein kann.
Montag: wechselhaft, windig und mild
Im Norden und entlang der Mitte ziehen die nächsten Regengüsse durch. Besser sieht es indes im Süden aus. Dort lässt der Dauerregen nämlich nach und es folgen ein paar Auflockerungen. Allerdings steigt die Hochwassergefahr aufgrund der Schneeschmelze und der bis dahin gefallenen Niederschläge besonders in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs weiter an. Die Temperaturen: erneut sehr windige 6 bis 14 Grad.
Dienstag: Regen legt im Süden nach
Nach einem teilweise frostigen Start in den Tag, lässt im Süden der nächste, teilweise intensive Regen nicht mehr auf sich warten. Das lässt die Hochwassergefahr weiter ansteigen, während es im großen Rest mit einem Mix aus Schauerwolken und Sonne etwas entspannter durch den Tag geht. Dazu erreichen die Temperaturen 4 bis 13 Grad.
Mittwoch und Donnerstag: Hochwasserhöhepunkt und kälter
Der Mittwoch verläuft ebenfalls durchwachsen oder grau bei 3 bis 11 Grad - am kältesten ist es im Norden, von wo aus sich die kalte Luft weiter ausbreitet und am Donnerstag nur maximal minus 1 bis 7 Grad zulässt. Schwerpunktmäßig können sich im Umfeld der östlichen Mittelgebirge Flocken untermischen und für Glätte sorgen. Derweil ziehen im Süden und Südwesten die Scheitel der Hochwasserwellen durch und ab.
Freitag und am Wochenende: Frühwinter gibt Lebenszeichen
Die neuerliche Abkühlung ist bei weitem nicht mit dem Wintereinbruch vom ersten Adventswochenende zu vergleichen. Dennoch erinnern zunehmender Nachtfrost sowie Schneeschauer im Bergland daran, dass der Winter wieder mitspielen möchte. Die Temperaturen erreichen dabei am Freitag zwischen minus 2 und 8 Grad, bevor uns am durchwachsenen Wochenende teils stürmische 0 bis 9 Grad erwarten.
Quelle: ntv.de