"Unersättliche Neugier" Sturmjäger findet letzte Ruhe im Auge von Hurrikan "Milton"
10.10.2024, 11:08 Uhr Artikel anhören
Dodge hatte wichtige Grundlagen zur Hurrikanforschung geliefert.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)
Peter Dodge hat als Sturmjäger sein Leben der Forschung gewidmet. Im März 2023 stirbt der Wissenschaftler. Doch erst jetzt wird seine Asche beigesetzt - dort, wo er zeit seines Lebens am liebsten war - im Auge eines Hurrikans.
Peter Dodge war Radarwissenschaftler der National Oceanic and Atmospheric Administration am Atlantic Oceanographic and Meteorological Laboratory in Florida. Er verbrachte den Großteil seines Lebens als Sturmjäger, bevor er im März 2023 im Alter von 72 Jahren an einem Schlaganfall starb.
Seine letzte Ruhe fand Dodge nun dort, wo er zeit seines Lebens am liebsten war, bei einem Flugzeugeinsatz in einem Hurrikan. Der Wissenschaftler wurde vor dem Landgang von Hurrikan "Milton" auf See bestattet, berichten mehrere US-Medien übereinstimmend.
20 seiner Kolleginnen und Kollegen von den "Hurricane Hunters" der NOAA erwiesen Dodge demnach die letzte Ehre, indem sie seine Asche ins Auge des Hurrikans "Milton", etwa 300 Meilen (483 Kilometer) südwestlich von Florida, warfen. "Peter hatte eine unbändige Leidenschaft für die Teilnahme an Feldaktivitäten, darunter Fliegen, und eine unersättliche Neugier für die Forschung", sagte Shirley Murillo, stellvertretende Direktorin der Hurricane Research Division am Atlantic Oceanographic and Meteorological Laboratory der NOAA, der "New York Times". "Indem wir seine Asche in Hurricane 'Milton' verstreuten, wollten wir sein Andenken und seinen Teamgeist, seinen Abenteuergeist und seine Neugier ehren."
"Großartige Würdigung"
Die Asche wurde der "Washington Post" zufolge in die Flagge von Florida, Dodges Heimatstaat, gehüllt, zusammen mit seinem Fluganzug, seinem Namensschild und einem Aufnäher, der an die insgesamt 386 Flüge des Wissenschaftlers in das Auge von Stürmen erinnert. Gegen 23 Uhr legten die Hurrikanjäger das Paket mit Dodges Asche in eine Rutsche ihres Flugzeugs und ließen es in den Sturm hinab. Die Freisetzung seiner Asche wurde in den wichtigsten Erwähnungen des Fluges vermerkt. "PETER DODGE HX SCI (1950-2023)", lautete die Nachricht. Die Asche habe wahrscheinlich etwa acht Minuten gebraucht, um die Meeresoberfläche zu erreichen, sagte Frank Marks, ein enger Freund und Kollege des Verstorbenen.
Seine Schwester Shelley Dodge sagte gegenüber USA Today, die Ehrung sei "so schön" gewesen und fügte hinzu: "Sie haben ihn geehrt, weil er immer wieder in dieses Flugzeug steigen wollte." Marks zufolge sei die Verstreuung seiner Asche in den Hurrikan "Milton" "eine absolute Ehre und eine großartige Würdigung von Peter und allem, was er für uns getan hat", gewesen.
Ein Großteil der Technologie, die heute zur Sturmverfolgung eingesetzt wird, entstand laut Marks mit Programmen, die Dodge im Laufe der Jahre geschrieben hat. Selbst als er erblindete, habe Dodge am Boden weiter geforscht. Dodge arbeitete während seiner langen Karriere an der Land- und Luftradarforschung. Er verbrachte 44 Jahre im Staatsdienst und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
Während der Ehrung las ein Passagier Rabindranath Tagores Gedicht "Friede, mein Herz". Dodges ehemalige Kollegin Kathryn Sellwood berichtete USA Today, dass "die Zeile, die jedem in dem Gedicht am meisten auffiel, lautet: 'Lass den Flug durch den Himmel mit dem Falten der Flügel über dem Nest enden.'" Während des letzten Flugs von Dodge sammelten die Hurricane Hunters für das National Hurricane Center (NHC) Echtzeitinformationen über "Milton".
Quelle: ntv.de, sba