Panorama

Richard Moore im Todestrakt Supreme Court besteht auf Hinrichtung von Schwarzem

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Richard Moore soll am heutigen Freitag sterben.

Richard Moore soll am heutigen Freitag sterben.

(Foto: AP)

Wenige Stunden vor der Hinrichtung des verurteilten Raubmörders Richard Moore rufen seine Anwälte das Oberste Gericht an. Sie bemängeln, dass ihr Mandant aus Selbstverteidigung geschossen habe und von einer rein weißen Jury verurteilt wurde. Das Gesuch wird einstimmig abgelehnt.

Der oberste Gerichtshof der USA hat es abgelehnt, die Hinrichtung des Schwarzen Richard Moore zu stoppen. Moores Anwälte hatten geltend gemacht, die Geschworenen in dessen Fall seien voreingenommen gewesen. Er sei der einzige Mensch in einem US-Todestrakt, der von einer Jury ohne afroamerikanische Mitglieder für schuldig befunden worden sei. Der Beschluss des Supreme Courts gegen den Einspruch erging einstimmig.

Moore soll am Freitagabend (Ortszeit) in einem Gefängnis in Columbia, der Hauptstadt von South Carolina, mit einer tödlichen Injektion hingerichtet werden. Seine einzige verbliebene Chance, der Exekution zu entgehen, ist eine Abwandlung der Strafe in lebenslange Haft durch den republikanischen Gouverneur Henry McMaster. Bei den 44 Hinrichtungen der vergangenen 50 Jahre in South Carolina hat kein Gouverneur je eine Begnadigung gewährt.

Der 59-jährige Moore hatte im Jahr 1999 einen Verkäufer in einem Supermarkt in Spartanburg erschossen. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, er habe das Geschäft betreten, um es auszurauben. Dabei sei er unbewaffnet gewesen, habe dem Verkäufer die Tatwaffe aber abgenommen. Dieser habe eine weitere Waffe gezogen. Bei dem darauffolgenden Schusswechsel sei Moore am Arm getroffen worden. Der Verkäufer sei durch einen Schuss in die Brust zu Tode gekommen.

"Tödlicher Schuss war Selbstverteidigung"

Moore sagte aus, er habe in dem Geschäft Zigaretten und Bier kaufen wollen und sei mit dem Verkäufer in Streit geraten, weil ihm 11 oder 12 Cent gefehlt hätten. Der Verkäufer habe eine Waffe auf ihn gerichtet, die er ihm entrungen habe. Als mit der zweiten Waffe auf ihn geschossen worden sei, habe er das Feuer nur erwidert. Nach dem tödlichen Schuss nahm Moore etwa 1400 Dollar aus der Kasse und verließ das Geschäft, ohne Hilfe zu rufen.

Moores Anwälte sagten, kein anderer zum Tode verurteilter Gefängnisinsasse in South Carolina habe sein Verbrechen unbewaffnet begonnen oder sein Opfer in einem möglichen Akt der Selbstverteidigung getötet. Sie machten weitergehend geltend, dass er der einzige Insasse in dem Bundesstaat sei, der von einer Jury ohne afroamerikanische Mitglieder verurteilt wurde. Zum Zeitpunkt des Prozesses im Jahr 2001 waren etwa 20 Prozent der Einwohner des Bezirks Spartanburg County Schwarze.

Zwei Hinrichtungstermine für Moore wurden in der Vergangenheit vertagt, weil der Bundesstaat Probleme zu lösen hatte, die zu einem 13-jährigen Moratorium bei der Vollstreckung von Todesstrafen führten. Dazu gehörte etwa die Weigerung von Unternehmen, South Carolina die Substanzen für tödliche Injektionen zu verkaufen. Moore wäre der zweite Gefängnisinsasse, der hingerichtet wird, seit der Bundesstaat im September seine Todeskammer wieder in Betrieb nahm. Das Begnadigungsgesuch an den Gouverneur wurde am Mittwoch gestellt.

Quelle: ntv.de, mau/AP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen