"Wollen wir hier nicht" Sylter Goldschakal ruft Jagd-Touristen auf den Plan
09.06.2025, 08:45 Uhr Artikel anhören
Seit mehreren Wochen treibt der Goldschakal sein Unwesen auf der Nordseeinsel - zum Leidwesen der Landwirte.
(Foto: dpa)
Sylt sucht einen Goldschakal - und auch Jäger von außerhalb wollen mit auf die Pirsch gehen. Entsprechende Anfragen lehnt der Landkreis jedoch ab. Was vielleicht gut gemeint ist, sei bei der Jagd nach dem scheuen Tier nicht hilfreich.
Wenige Tage nachdem eine spezielle Ausnahmegenehmigung den Abschuss des Goldschakals auf Sylt erlaubt hat, wollen sich auch Jäger aus anderen Regionen beteiligen. "Es haben sich Leute gemeldet, aber das wird nicht in Anspruch genommen - wir wollen hier keinen Jagd-Tourismus", sagte der stellvertretende Kreisjägermeister Nordfrieslands, Manfred Uekermann. Seit Samstag hätten ihn mehrere Interessierte aus ganz Deutschland kontaktiert, um mitzujagen. Wie viele es genau sind, könne er nicht sagen.
Mit den rund 20 bis 30 ehrenamtlichen Sylter Jägern, die sich auf der rund 99 Quadratkilometer großen Insel aktiv an der Jagd nach dem Goldschakal beteiligen, stünden ausreichend Jäger zur Verfügung. "Noch mehr Leute sind hier nicht nötig." Ruhige Bereiche seien für die nächtliche Jagd essenziell. Rechtlich möglich sei es, dass sich Jägerinnen und Jäger mit einer schriftlichen Genehmigung des zuständigen Jagdpächters an der Jagd auf der Nordseeinsel beteiligen.
Schafe und Lämmer gerissen
Seit dem 19. Mai hat das Tier auf der Insel 90 Schafe und Lämmer gerissen. Das Landesamt für Umwelt in Schleswig-Holstein erteilte daraufhin eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zum Abschuss. Sie gilt seit dem 5. Juni und endet am 31. Juli. Es wäre der erste bestätigte Abschuss eines Goldschakals in Deutschland, wie es vom Deutschen Jagdverband (DJV) heißt.
Bei dem umherstreifenden Goldschakal könnte es sich laut Torsten Reinwald um ein junges Männchen handeln. Einen Goldschakal zu erlegen, sei auch im begrenzten Raum einer Insel wie Sylt gar nicht so einfach, erklärte der Pressesprecher und stellvertretende Geschäftsführer des DJV weiter. Unter anderem, weil das Tier mit seinem gelbgrauen Fell in der dortigen Vegetation gut getarnt sei.
Aber selbst für den unwahrscheinlichen Fall, dass der Schakal sein ganzes, üblicherweise etwa acht bis neun Jahre währendes Leben einem Abschuss entgehen könnte: Mit einer Schakal-Familie ist auf Sylt nicht zu rechnen, wie Reinwald sagt. Dafür sei es zu unwahrscheinlich, dass noch mal ein Schakal den Weg über den recht schmalen, etwa acht Kilometer durchs Wattenmeer führenden Hindenburgdamm auf sich nehme.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa