Fehldiagnosen möglich TÜV: Fast 2000 Röntgengeräte sind mangelhaft
16.04.2025, 11:52 Uhr Artikel anhören
Ein Röntgenbild der Hand von Wilhelm Röntgen gehört nun zum Unesco-Weltdokumentenerbe. (Das in der früheren Version des Beitrags abgebildete Gerät steht in keinem Zusammenhang mit dem Röntgenreport 2025.)
(Foto: Marius Becker/dpa)
Röntgengeräte helfen Ärzten, festzustellen, woran ihre Patienten leiden. Doch in vielen Fällen ist die Technik nicht einwandfrei. Mängel erschweren die Diagnosestellung und sorgen für gefährliche Strahlenbelastung. Der TÜV zieht ein ernüchterndes Fazit nach dem Test von tausenden Geräten.
Jedes achte vom TÜV im vergangenen Jahr geprüfte medizinische Röntgengerät hat Mängel aufgewiesen. Die Gutachter stellten an 1893 der insgesamt rund 15.600 untersuchten Röntgengeräte Mängel wie etwa unzureichend gekennzeichnete Kontrollbereiche fest, teilte der TÜV-Verband mit.
Insgesamt sank der Anteil der festgestellten Mängel im Vergleich zum Vorjahr aber von 16 Prozent auf 12 Prozent. Dennoch fanden die Gutachter 2849 einzelne Probleme. "Röntgenstrahlung ist niemals harmlos", erklärte Alexander Schröer, Strahlenschutzexperte des TÜV-Verbands. Geräte müssten daher nicht nur technisch einwandfrei funktionieren, sondern auch korrekt betrieben werden, "um die Strahlenbelastung für Patienten und medizinisches Personal zu minimieren".
Als "besorgniserregend" bezeichnete es der Prüfverband, dass jeder fünfte Mangel (19 Prozent) in die Kategorie der schwerwiegenden Mängel falle. Solche Geräte dürfen erst nach der Beseitigung der Mängel und einer neuerlichen Prüfung wieder in Betrieb gehen.
Die höchste Mängelquote entfällt mit 54 Prozent der 2024 geprüften Röntgengeräte demnach auf die Zahnmedizin. 15 Prozent davon wiesen mindestens einen Mangel auf. Am häufigsten fielen ein mangelhafter Patientenschutz und unzureichend gekennzeichnete Kontrollbereiche auf, die dem TÜV zufolge aber wichtig zur Vermeidung unbeabsichtigter Strahlenexposition sind.
Die Mängelquote von Röntgengeräten in der Humanmedizin lag bei 13 Prozent und betraf etwa Bildwiedergabesysteme. Fehlerhafte Bildwiedergabesysteme gefährdeten die Diagnosesicherheit und könnten zu Fehldiagnosen oder unnötiger Strahlenbelastung führen. Die Mängelquote in der Veterinärmedizin lag ebenfalls bei 13 Prozent.
Quelle: ntv.de, mpa/AFP