Panorama

50 Prozent mehr Kunden Tafeln knicken unter Last der Bedürftigen ein

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Im thüringischen Nordhausen gibt eine Ehrenamtliche Essen an Bedürftige aus.

Im thüringischen Nordhausen gibt eine Ehrenamtliche Essen an Bedürftige aus.

(Foto: IMAGO/Funke Foto Services)

In Deutschland wächst die Zahl bedürftiger Menschen offenbar sprunghaft. Die Tafeln, die Menschen mit gerettetem Essen versorgen, verzeichnen zumindest einen Anstieg von 50 Prozent mehr Kunden. Damit seien die Einrichtungen überlastet. Es gibt aber auch Lichtblicke: Eine Gruppe komme aber immer seltener.

Die 960 Tafeln in Deutschland, die armutsbetroffenen Menschen mit Lebensmitteln helfen, stoßen nach Angaben ihres Verbandes zunehmend an Kapazitätsgrenzen. Seit Beginn des Ukraine-Krieges verzeichneten die Tafeln 50 Prozent mehr Kunden, sagte Andreas Steppuhn, Vorsitzender des Bundesverbandes der Tafeln, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die ehrenamtlichen Einrichtungen arbeiteten angesichts der gestiegenen Nachfrage in einem "Dauerkrisenmodus". "Das sind nicht nur Geflüchtete. Es sind auch Menschen, die unter den gestiegenen Preisen leiden und nicht mehr zurechtkommen", sagte Steppuhn.

In der Spitze versorgen Tafeln den Angaben zufolge derzeit bis zu zwei Millionen Menschen mit Lebensmitteln. "Damit sind die Tafeln an der Kapazitätsgrenze. Jede dritte Tafel verhängt temporäre Aufnahmestopps, bei vielen Tafeln sind Wartelisten Alltag", sagte Steppuhn. Rückläufig sei die Zahl der Ukrainer, die Lebensmittel bei Tafeln beziehen: "Wir beobachten bei den ukrainischen Kriegsgeflüchteten, dass viele mittlerweile im Arbeitsmarkt angekommen sind und nicht mehr auf die Tafel angewiesen sind."

Die Tafeln retten nach eigenen Angaben Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können und geben sie an Menschen in Armut weiter, die sich eine ausgewogene Ernährung nicht leisten können. Mit 60.000 Helferinnen und Helfern sind die Tafeln nach Verbandsangaben eine der größten sozial-ökologischen Bewegungen in Deutschland. Pro Jahr würden rund 265.000 Tonnen Lebensmittel gerettet und diese an 1,6 bis 2 Millionen Menschen weitergegeben.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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