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Kinderlähmung in Afghanistan Taliban wollen Millionen Kinder gegen Polio impfen

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Millionen afghanische Kinder sollen, wie dieses Baby im September 2022 in Kabul, gegen Polio geimpft werden.

Millionen afghanische Kinder sollen, wie dieses Baby im September 2022 in Kabul, gegen Polio geimpft werden.

(Foto: IMAGO/Xinhua)

Noch immer werden Pakistan und Afghanistan von Polio heimgesucht - auch, weil sich die Taliban lange gegen Impfungen gewehrt haben. Nun planen sie eine große Kampagne in zahlreichen Provinzen.

Afghanistan hat die erste Polio-Impfkampagne für dieses Jahr gestartet. Laut dem von den Taliban geführten Gesundheitsministerium sollen innerhalb von drei Tagen rund sechs Millionen Kinder unter fünf Jahren eine Impfung erhalten. Die Kampagne werde in 16 von insgesamt 34 Provinzen durchgeführt.

Die auch als Kinderlähmung bekannte Krankheit ist im Zuge von Impfkampagnen in den meisten Ländern der Welt ausgerottet worden. Endemisch ist Polio noch in Pakistan und Afghanistan.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte kürzlich vor einem Anstieg an neuen Polio-Fällen in Afghanistan gewarnt. Demnach waren dort im vergangenen Jahr 25 Fälle durch Wildtypen des Polio-Erregers registriert worden. 2023 seien es lediglich sechs gewesen. Die Organisation hatte auch gewarnt, dass die Rückkehr Hunderttausender Afghanen nach Massenabschiebungen aus dem Nachbarstaat Pakistan das Risiko für eine Ausbreitung des Virus erhöhe.

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Vor ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 hatten die islamistischen Taliban in den von ihnen kontrollierten Gebieten die Impfungen noch verboten. Die Vereinten Nationen (UN) verhandelten jedoch erfolgreich über eine Wiederaufnahme des Impfprogramms.

Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die dauerhafte Lähmungen hervorrufen und auch zum Tod führen kann. Sie wird Kinderlähmung genannt, weil der Erreger einst so häufig war, dass der Kontakt damit meist schon im Kindesalter erfolgte. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Therapie dagegen gibt es bisher nicht. Die Krankheit konnte durch Impfkampagnen in den meisten Ländern der Welt ausgerottet werden.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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