Panorama

17 Meter tief im Schwarzen MeerTaucher finden Tupolew-Flugschreiber

27.12.2016, 08:39 Uhr
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Mit Hochdruck haben Helfer nach dem Flugschreiber, Wrackteilen und Toten gesucht. (Foto: picture alliance / Yevgeny Reuto)

Über die Ursache für den Absturz einer russischen Militärmaschine konnte bisher nur spekuliert werden. Mit der Bergung des Flugschreibers im Schwarzen Meer erhoffen sich die Ermittler nun Klarheit.

Zwei Tage nach dem Absturz einer russischen Militärmaschine über dem Schwarzen Meer haben Suchmannschaften den Flugschreiber gefunden. Die Blackbox sei nahe der Flugkabine in der Nacht zum Dienstag in einer Tiefe von 17 Metern unter der Meeresoberfläche gefunden worden, wie das Verteidigungsministerium in Moskau laut russischen Agenturberichten mitteilte. Von der Auswertung des Flugschreibers erhoffen sich die Ermittler Hinweise auf die genaue Absturzursache.

Die Maschine war am Sonntag auf dem Weg von Sotschi nach Syrien mit 92 Menschen an Bord abgestürzt. Als Unglücksursache vermuteten die Behörde einen Pilotenfehler oder ein technisches Problem. Elf Leichen konnten bisher geborgen werden, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte. Ob mit der Bergung eines Rumpfteiles der Tupolew Tu-154 auch weitere Tote gefunden wurden, ist bisher nicht bekannt.

Kreml geht nicht von Anschlag aus

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB bemühte sich unterdessen, wachsende Spekulationen über einen Terroranschlag zu dämpfen. Mögliche Ursachen seien Vogelschlag, schlechtes Kerosin, technisches Versagen oder ein Pilotenfehler, teilte die Behörde mit.

Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, die Version eines Anschlags werde nicht vertieft. Sie stehe "bei weitem nicht an erster Stelle". Zuvor hatte bereits Verkehrsminister Maxim Sokolow gesagt, dass sich die Untersuchungen auf technische Mängel oder einen Pilotenfehler konzentrierten.

Die Tupolew kam dem Verteidigungsministerium zufolge aus Moskau und war in Sotschi zwischengelandet, um aufzutanken. Zuletzt sei das Flugzeug im September gewartet worden, sagte General Igor Konaschenkow. Die letzte größere Reparatur war im Dezember 2014. Insgesamt habe die Maschine etwa 7000 Flugstunden hinter sich. Der Pilot sei erfahren gewesen. Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge setzte das Flugzeug keinen Notruf ab. Das Wetter war gut.

An Bord der Maschine war auch ein großer Teil des Armeechors, der bei den Neujahrsfeiern auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim in Syrien auftreten sollte. Russland unterstützt die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, seit September 2015 auch durch Luftangriffe im Bürgerkrieg.

Quelle: ntv.de, jaz/AFP

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