Tsunami verwüstet IndonesienTausende Menschen werden noch vermisst

Das Ausmaß der Schäden auf der indonesischen Insel Sulawesi ist noch nicht vollständig ermittelt. Die Zahl der Opfer der Naturkatastrophe steigt täglich. In der am stärksten betroffenen Küstenstadt Palu suchen Helfer noch nach Tausenden Vermissten.
Mehr als eine Woche nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe in Indonesien werden allein in der am schwersten getroffenen Küstenstadt Palu noch rund 5000 Menschen vermisst. Wie ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde mitteilte, stammten die Vermissten aus den beiden weitgehend zerstörten Stadtvierteln Petobo und Balaroa.
Auf der Insel Sulawesi hatten am Freitag vergangener Woche ein schweres Erdbeben und ein Tsunami verheerende Zerstörungen angerichtet. Bisher wurden mehr als 1760 Leichen geborgen, doch gehen die Behörden von unzähligen weiteren Toten aus, da viele Opfer noch in den Trümmern eingestürzter Gebäude oder unter Schlammbergen vermutet werden. Hoffnung, noch Überlebende zu finden, gibt es kaum noch.
Nach Angaben der Vereinten Nationen benötigen in dem Katastrophengebiet zudem fast 200.000 Menschen dringend Hilfe. Überlebende leiden an Hunger und Durst, es mangelt an Lebensmitteln und sauberem Wasser. Nach tagelangen Verzögerungen traf inzwischen internationale Hilfe ein. Auch Deutschland schickte ein Flugzeug mit Ausrüstung und ehrenamtlichen Helfern des Technischen Hilfswerks (THW), wie das Auswärtige Amt mitteilte.
Wie gravierend die Auswirkungen des Erdbebens auf der Insel Sulawesi sind, belegt ein Satellitenvideo, das am Wochenende veröffentlicht wurde. Auf den Aufnahmen ist die Verflüssigung des Bodens und das anschließende Versinken von Gebäuden einer Siedlung in Palu zu erkennen. "Häuser und Gebäude sind vom Schlamm verschluckt worden, jetzt arbeiten Such- und Rettungstrupps in dem Gebiet", sagte Sutopo Nugroho, Sprecher des nationalen Katastrophenschutzes.
Nach Darstellung der Behörden sind im Ortsteil Balaroa nach den Beben am 28. September rund 1000 Häuser und möglicherweise ebenso viele Bewohner in einer Art Erdloch verschwunden. In zwei Teilen der 350.000-Einwohner-Stadt Palu hatte die Erde nicht nur gebebt, sondern sich auch noch in einen Brei verwandelt - ein Phänomen, das als Bodenverflüssigung bekannt ist.