Panorama

18 Ställe in Flammen Tausende Schweine verenden bei Großbrand

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In Mecklenburg-Vorpommern zerstört ein Großbrand eine riesige Schweinezuchtanlage. Stundenlang versuchen Dutzende Feuerwehrleute die Flammen unter Kontrolle zu bringen. Für die meisten Tiere kommt allerdings jede Hilfe zu spät. Agrarminister Till Backhaus nennt das Feuer eine "Tragödie".

Ein Großbrand hat die Stallanlagen eines riesigen Schweinezuchtbetriebes in Alt Tellin (Vorpommern-Greifswald) zerstört. "Es handelt sich mit Sicherheit um einen Millionenschaden", sagte der parteilose Bürgermeister Frank Karstädt nach einem Besuch am Brandort. Zum Glück sei nur ein Mensch dabei leicht verletzt worden. Die Anlage, in der nach Angaben des Schweriner Agrarministeriums rund 50.000 Ferkel und 9000 Sauen gehalten wurden, ist annähernd komplett zerstört. Tausende Tiere verendeten. Etwa 75 Feuerwehrleute konnten über 8 Stunden hinweg nur verhindern, dass die Flammen auf Futtersilos und eine Biogasanlage übergriffen.

"Das Feuer ist nun unter Kontrolle", sagte der Sprecher des Landkreises, Achim Froitzheim. Der Brand war am Morgen aus bisher unbekannter Ursache ausgebrochen. Über die Lüftungsschächte und andere Anlagen griffen die Flammen nach und nach auf fast alle der etwa 18 Ställe über. "Das war eine hochkomplexe Lage", sagte Froitzheim. Letztlich habe man die Ställe "kontrolliert abbrennen lassen müssen".

Die betroffene Sauen- und Ferkelzuchtanlage war seit ihrer Planung, damals noch von einem niederländischen Unternehmer, umstritten. Die Investitionssumme war mit 20 Millionen Euro angegeben worden. In Alt Tellin wurden nach Angaben der Betreiber bis zu 10.000 Muttersauen gehalten, die Tausende Ferkel werfen und eine Zeit lang aufziehen. Wie Froitzheim sagte, konnten nur rund 1500 Tiere gerettet werden.

Betreiber der Anlage ist die Landwirtschaftliche Ferkelzucht Deutschland (LFD) Holding, die als einer der größten deutschen Schweinezuchtbetriebe gilt. Zur LFD gehören nach eigenen Angaben 11 Anlagen mit 400 Mitarbeitern und rund 55.000 Sauen in Ställen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Sachsen und Bayern.

Die LFD war 2015 aus dem niederländischen Familienunternehmen des Züchters Adrian Straathof hervorgegangen, gegen den ein Landkreis in Sachsen-Anhalt wegen Tierschutz-Verstößen ein Tierhaltungsverbot verhängt hatte. Gegen die Unternehmen der damaligen Straathof-Gruppe hatte es in mehreren Bundesländern Proteste gegeben. Mecklenburg-Vorpommerns SPD-Agrarminister Till Backhaus bezeichnete den Brand in der Schweinezuchtanlage als "Tragödie". Ein Umdenken bei der Planung solcher Mastanlagen, hin zu kleineren und besser beherrschbaren Einrichtungen forderten Linke sowie Umwelt- und Tierschutzverbände.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

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