Zwei Frauen offenbar aus UkraineTeenager unter Todesopfern bei Zugunglück

Zwei der Frauen, die bei dem schweren Zugunglück in Bayern ums Leben kommen, sind aus der Ukraine geflüchtet, heißt es in einem Medienbericht. Das fünfte Todesopfer war erst im Teenager-Alter. Die Bergungsarbeiten könnten nun zusätzlich erschwert werden.
Mit einem Spezialkran und schwerem Gerät soll nach dem schweren Bahnunfall von Garmisch-Partenkirchen die Unglücksstelle geräumt werden. Viele Helfer sind seit dem Morgen wieder im Einsatz. Zudem geht die Ursachenforschung weiter. Laut Polizei wird niemand mehr vermisst.
Eine Soko "Zug" arbeite seit Freitag daran, den Unfall zu rekonstruieren, teilte die Polizei mit. Die Leitung liege bei der Staatsanwaltschaft München II. Unterstützt würden die Ermittler von Sachverständigen.
Die Identifizierung der fünf Todesopfer ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um drei Frauen im Alter von 32, 39 und 70 Jahren sowie nach bisherigen Erkenntnissen um eine 51-Jährige. Das fünfte geborgene Opfer sei ein Junge im Teenageralter. Von den mehr als 40 Verletzten befinde sich eine Person noch in kritischem Zustand. Die Verletzten seien in zehn Krankenhäuser gebracht worden, auch nach Österreich.
Waggon muss womöglich geteilt werden
Bei zwei der Frauen handelt es sich nach Informationen der "Bild am Sonntag" um geflüchtete Ukrainerinnen, die in der Nähe bei Gastfamilien untergebracht waren. Eine der beiden soll demnach ihr Kind dabei gehabt haben. Es sei schwer verletzt und soll im Krankenhaus liegen. Der verstorbene Teenager soll demnach ein 13-jähriger Schüler sein.
An der Unglücksstelle sollte im Lauf des Tages zunächst ein Waggon abtransportiert werden. Der Wagen ist einer von dreien, die bei dem Unfall umstürzten. Einsatzkräfte hatten ihn mit Kränen auf die Bundesstraße 2 neben das Gleisbett gehoben. Für den Abtransport müsse der Waggon möglicherweise in zwei Teile geteilt werden, sagte ein Polizeisprecher. Anschließend sollten die beiden anderen umgekippten Waggons geborgen und abtransportiert werden.
Mithilfe eines 250 Tonnen schweren Spezialkrans soll unter anderem die Lok wieder auf das Gleis gestellt werden. Diese und die restlichen Waggons sollen dann möglichst auf dem Schienenweg abtransportiert werden. Die Arbeiten dürften noch einige Zeit dauern, so die Polizei.
Unwetter könnten Arbeiten behindern
Weshalb die Regionalbahn am Freitagmittag kurz nach ihrer Abfahrt Richtung München aus den Gleisen sprang, ist weiterhin unklar. Eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug hatte es nicht gegeben. Bundesverkehrsminister Volker Wissing, der mit Bahnchef Richard Lutz den Unglücksort besucht hatte, versprach eine umfangreiche Aufarbeitung des Unglücks. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter sagte, den Experten vor Ort zufolge sei ein technischer Defekt "die wahrscheinlichste Ursache".
Unklar ist noch, inwieweit Unwetter die Aufräumarbeiten behindern könnten. Für den Nachmittag und den Abend sind Gewitter im Alpenvorland vorausgesagt. Die Arbeiten wirken sich weiterhin auf den Straßenverkehr aus. Von der Autobahn 95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen wird der Verkehr in Sindelsdorf (Landkreis Weilheim-Schongau) abgeleitet. Verkehr aus der Region Augsburg wird von der Bundesstraße 17 nach Füssen in Richtung Fernpass abgeleitet, Verkehr aus Mittenwald/Innsbruck wird bei Krün in Richtung Bundesstraße 11. Die Zufahrt zu den Passionsspielen im nahe gelegenen Oberammergau sei weiterhin möglich, hieß es.