Polizei stellt Anzeigen Tesla-Gegner und -Befürworter protestieren in Grünheide
10.03.2024, 20:56 Uhr Artikel anhören
Rund 1000 Teilnehmer hatte die Demo der Tesla-Gegner laut dem Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen".
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach dem Anschlag auf Teslas Stromversorgung scheint Grünheide gespalten: Während ein Lager gegen die Erweiterungspläne der Fabrik protestiert, drückt ein anderes seine Unterstützung für den US-Autobauer aus. Nach den Demonstrationen nimmt die Polizei strafrechtliche Ermittlungen auf.
Die Polizei hat bei einer Demonstration gegen die Erweiterungspläne des Autobauers Tesla in Grünheide fünf Strafanzeigen aufgenommen. Wegen Vermummung von Teilnehmern bei der Demonstration "Tesla Nein Danke" ging die Sicherheitsbehörde gegen drei Personen vor, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Eine Person soll den verbotenen Hitlergruß gegenüber einer Gruppe von Protestierenden gezeigt haben. Außerdem ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.
Aus der Gruppe einer Umweltinitiative heraus sollen nach ersten Erkenntnissen ein Mann und seine Partnerin mit einem Knüppel verletzt worden sein, wie der Sprecher sagte. Die Versammlungen in Grünheide seien insgesamt aber weitgehend friedlich geblieben.
Das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" organisierte am Sonntag eine Protestdemonstration, an der sich nach Angaben einer Sprecherin mehr als 1000 Teilnehmer beteiligten. Die Polizei machte keine Angaben zur Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Umweltaktivisten wollen Erweiterungspläne des US-Autobauers in Grünheide verhindern. Die Demonstranten forderten die Politik auf, sie solle das Votum der Bürger gegen die Tesla-Pläne umsetzen und den Ausbau verhindern. Bei einer Befragung hatte eine Mehrheit der Anwohner die Erweiterung abgelehnt. Die Zusammensetzung der Demo-Teilnehmer war bunt gemischt, einige kamen mit dem Fahrrad, auch Familien waren bei der Demonstration dabei. "Bäume statt Beton - Stoppt Gigafactory" war auf einem Schild zu lesen.
Verbale Reibereien mit Tesla-Befürwortern
Zeitgleich zur Protestdemo wollten Anwohner ein Zeichen der Unterstützung für Tesla senden. Es kamen laut Veranstalter mehr als 100 Menschen zusammen - hier hieß es auf einem Transparent: "Dialog statt Berufsprotest". Die Organisatoren teilten zuvor schriftlich aus Solidarität mit Tesla mit: "Wir begrüßen die Präsenz und streben eine enge Zusammenarbeit an, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Ein Angriff auf Tesla ist ein Angriff auf uns." Der Anschlag stelle eine Bedrohung für den Zusammenhalt in der Gemeinde dar. "Wir haben Bammel, dass sich das hochschaukelt", sagte Demo-Anmelder Albrecht Köhler. Teils kam es zu verbalen Reibereien zwischen den beiden Demonstrationslagern.
Zu der Demonstration gegen die Erweiterungspläne von Tesla hält auch die Waldbesetzung weiter an. Die Tesla-Gegner kündigten an, ihre Besetzung nicht aufgeben zu wollen. "Wir bleiben so lange, bis wir sicher sind, dass der Wald und das Wasser nicht mehr an Tesla verkauft werden", sagte eine Sprecherin der Initiative "Tesla-stoppen". Die Polizei teilte am Sonntag mit, sie habe ein aufmerksames Auge auf das Versammlungsgeschehen im Wald. Bislang ist das Camp seitens der Polizei bis zum 15. März erlaubt. Nach dem Anschlag auf die Stromversorgung von Tesla hieß es aber auch, die Duldung werde neu bewertet.
Quelle: ntv.de, spl/dpa