Ex-Gouverneur gefasstTödlicher Angriff auf Wahlhelfer in Mexiko

Mexiko leidet seit vielen Jahren unter der Gewalt der Drogenkartelle. Nun sterben im Zuge eines Angriffes auf Wahlhelfer fünf Menschen im Bundesstaat Chiapas. Unterdessen nehmen Ermittler einen flüchtigen Ex-Gouverneur wegen Korruptionsvorwürfen fest.
In Mexiko sind wenige Stunden vor den Parlaments- und Kommunalwahlen fünf Menschen im Zusammenhang mit den Abstimmungen getötet worden. Die Opfer seien am Samstag im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas nach einem Angriff auf Wahlhelfer in einen Hinterhalt gelockt worden, wie die Behörden nun mitteilten.
Bewaffnete hatten die Mitarbeiter des Nationalen Wahlinstituts (INE) im Norden von Chiapas angegriffen, während diese Wahlurnen an die Behörden auslieferten. Die Wahlhelfer seien attackiert und der Abstimmungleiter verletzt worden, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Anwohner versorgten daraufhin den Mann und wollten ihn zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus bringen. Auf der Fahrt wurde ihr Auto von Unbekannten überfallen und alle Insassen erschossen. Die Täter entkamen.
Insgesamt wurden am Sonntag mehr als 20.000 Posten neu vergeben. Alle Parlamentarier der Abgeordnetenkammer wurden neu gewählt sowie 15 der 31 Gouverneure. Zudem wurden zahlreiche Ämter auf regionaler und lokaler Ebene neu besetzt. Ersten Hochrechnungen zufolge hat bei der Parlamentswahl die Regierungspartei von Präsident Andrés Manuel López Obrador die absolute Mehrheit verloren. Laut offiziellen Angaben dürfte der Morena-Partei zwischen 190 und 203 der 500 Sitze im Abgeordnetenhaus zustehen.
Die Wahlen fanden inmitten von einem Klima der Gewalt statt. Seit dem Wahlkampfbeginn im September wurden etwa hundert Politiker ermordet. Hinter den Anschlägen stehen meist kriminelle Gruppen oder politische Konkurrenten.
Ehemaligem Gouverneur werden Kartellverbindungen nachgesagt
Parallel zu den Abstimmungen in dem lateinamerikanischen Land ist auch ein ehemaliger Gouverneur des Bundesstaats Nayarit wegen mutmaßlicher Beziehungen zum organisierten Verbrechen festgenommen worden. Roberto Sandoval, der von 2011 bis 2017 regierte, und seine Tochter Lidy Sandoval seien im Bundesstaat Nuevo León im Norden des Landes gefasst worden, berichteten örtliche Medien unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die beiden Verdächtigen seien dann nach Nayarit an der Pazifikküste gebracht worden, wo 17 Ermittlungsverfahren wegen illegaler Bereicherung, Erpressung, Entführung und Amtsmissbrauch gegen den Ex-Gouverneur laufen.
US-Behörden gehen davon aus, dass Sandoval Beziehungen zum Drogenkartell Jalisco Nueva Generación (CJNG) unterhält. Das Verbrechersyndikat hat in den vergangenen Jahren sein Territorium mit extremer Gewalt erheblich ausgedehnt und ist heute eines des mächtigsten Drogenkartelle des Landes. Das organisierte Verbrechen in Mexiko unterhält enge Beziehungen zur Politik. Gegen zahlreiche ehemalige Amtsträger wird ermittelt, einige ehemalige Politiker sind auf der Flucht vor der Justiz.