"Da kommt ja Soße drüber"Trickst Vapiano mit Gammelware?

Vapiano nimmt es mit der Mindesthaltbarkeit von Lebensmitteln scheinbar nicht so genau. Mehrere Mitarbeiter berichten, es seien wiederholt Haltbarkeitsstandards umgangen worden. Das Unternehmen zeigt sich "entsetzt" und lobt die eigenen Kontrollen.
Die Pizza- und Pastakette Vapiano soll einem Medienbericht zufolge in einigen Filialen Gemüse und Fleisch umetikettiert haben, um das selbst gesetzte Mindesthaltbarkeitsdatum zu verlängern. Dadurch seien Lebensmittel auf den Tellern von Kunden gelandet, die teils merkwürdig rochen und nicht mehr appetitlich gewesen seien, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf derzeitige und ehemalige Mitarbeiter. Unter anderem in München, Berlin, Frankfurt am Main, Hannover und Köln sei gegen unternehmensinterne Frische-Standards verstoßen worden.
"Die Nudeln, die wir verkauft haben, hatten manchmal einen grünlichen Schimmer", zitierte das Blatt einen Mitarbeiter aus München. "Der Kunde merkt das nicht, da kommt ja Soße drüber." Ein ehemaliger Angestellter in Hannover sagte der Zeitung, das Hühnchen habe zuweilen "eklig" gerochen. Ein anderer Mitarbeiter aus Frankfurt berichtete, sein Chef habe ihn damals aufgefordert, den Wok heißer zu machen, "dann schmeckt man es nachher nicht mehr".
Abgelaufene Lebensmittel dürfen verkocht werden
Vapiano zeigte sich "schockiert und entsetzt" über den Bericht. Das Unternehmen verwies auf die "außergewöhnlich hohen internen Qualitäts- und Kontrollstandards". Diese seien von TÜV und SGS Institut Fresenius bestätigt. "Es entzieht sich meiner und unser aller Vorstellungskraft, dass es solche Fälle bei Vapiano aktuell trotz allerstrengster Vorschriften und Kontrollen geben soll", erklärte Vapiano-Chef Jochen Halfmann. Er kündigte an, den Vorwürfen nachzugehen, "auch wenn sie zum Teil absurd erscheinen".
Wie die "Welt am Sonntag" mit Verweis auf das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit weiter berichtete, dürfen Gastronomen abgelaufene Lebensmittel grundsätzlich noch verkaufen. Das gelte insbesondere für Haltbarkeitsdaten, die sich ein Unternehmen selbst setze. Gesetzliche Vorgaben, wie lange ein Restaurant zum Beispiel aufgetautes Fleisch und frisches Gemüse verkochen darf, gebe es nicht.
Die Pasta- und Pizzakette Vapiano betreibt 161 Restaurants in Deutschland und anderen Ländern. In den Filialen werden Pasta, Pizzateig, Soßen und Dressings selbst hergestellt; die Speisen werden vor den Augen der Kunden zubereitet.