Panorama

Trauer weicht der Wut Tumulte im Erdbebengebiet erschweren Rettungseinsatz

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Die internationalen Hilfsteams suchen nach Überlebenden und tragen Schuttberge ab.

Die internationalen Hilfsteams suchen nach Überlebenden und tragen Schuttberge ab.

(Foto: dpa)

Nach fünf Tagen kräftezehrender Suche nach Überlebenden im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien unterbrechen erste Hilfsteams ihre Arbeit, weil es zu Tumulten gekommen sein soll. Die Sicherheitslage wird zunehmend angespannter.

Mehrere internationale Hilfsorganisationen haben wegen Sicherheitsbedenken ihre Rettungsarbeiten im Erdbebengebiet in der Türkei unterbrochen. Das Technische Hilfswerk (THW) und die Hilfsorganisation I.S.A.R Germany bestätigten dieses Vorgehen ebenso wie das österreichische Bundesheer.

In den vergangenen Stunden habe sich nach verschiedenen Informationen die Sicherheitslage in der Region Hatay geändert, teilten THW und I.S.A.R. mit. Such- und Rettungsteams blieben vorerst im gemeinsamen Basislager in der Stadt Kirikhan. Wenn es einen konkreten Hinweis gebe, dass man jemand lebend retten könne, werde man aber dennoch hinausfahren, sagte die THW-Sprecherin Katharina Garrecht vor Ort. THW und I.S.A.R teilten weiter mit: "Grund dafür scheinen unter anderem die Verknappung von Lebensmitteln und die schwierige Wasserversorgung im Erdbebengebiet."

I.S.A.R-Einsatzleiter Steven Bayer sagte: "Es ist festzustellen, dass die Trauer langsam der Wut weicht." Tamara Schwarz, Sprecherin der THW-Zentrale in Bonn, sprach von "tumultartigen Szenen". Der Schutz der Ehrenamtlichen stehe jetzt im Vordergrund. Die Teams blieben aber weiter vor Ort.

Zuvor hatten bereits Soldatinnen und Soldaten einer Katastrophenhilfseinheit des österreichischen Militärs ihre Rettungsarbeiten in der Provinz Hatay eingestellt. "Es gibt zunehmend Aggressionen zwischen Gruppierungen in der Türkei. Es sollen Schüsse gefallen sein", sagte Oberstleutnant Pierre Kugelweis vom österreichischen Bundesheer der Nachrichtenagentur APA. Auch die österreichischen Retter bleiben aber vor Ort und stehen für weitere Einsätze bereit. 82 Soldaten und Soldatinnen der sogenannten Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) waren am Dienstag mit 45 Tonnen Ausrüstung in Hatay eingetroffen und konnten bislang neun Menschen aus den Trümmern bergen.

Bei dem verheerenden Erdbeben am Montag im syrisch-türkischen Grenzgebiet wurden nach jüngsten Angaben mehr als 24.000 Menschen getötet. Tausende weitere Todesopfer werden unter den eingestürzten Gebäuden befürchtet. Am frühen Montagmorgen hatte ein Beben der Stärke 7,7 das Grenzgebiet erschüttert, gefolgt von einem weiteren Beben der Stärke 7,6 am Mittag. Seither gab es bis Samstagmorgen 1891 Nachbeben in der Region, wie die türkische Katastrophenschutzbehörde Afad mitteilte.

Quelle: ntv.de, sba/dpa/AFP

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