Auch Neunjähriger befreit Helfer retten Baby nach 128 Stunden
11.02.2023, 16:24 Uhr Artikel anhören
Die Rettung des Neunjährigen dauerte mehr als 24 Stunden.
(Foto: picture alliance / AA)
Unter den Trümmern Überlebende zu finden, ist zunehmend unwahrscheinlicher. Doch auch fünf Tage nach dem verheerenden Beben können Helfer noch immer Menschen retten. Im türkischen Iskenderun etwa wird ein zwei Monate alter Säugling befreit.
Mehr als fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben ist in der osttürkischen Provinz Hatay laut einem Medienbericht ein zwei Monate altes Baby lebend aus Trümmern geborgen worden. Der Säugling in der Mittelmeer-Gemeinde Iskenderun sei 128 Stunden lang unter Schutt begraben gewesen, bevor er herausgezogen und in ein Krankenhaus gebracht wurde, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu.
Auch in Kahramanmaras in der Türkei konnten Rettungskräfte einen neunjährigen Jungen aus den Trümmern bergen. Der Junge namens Ridban sei rund 120 Stunden in einem eingestürzten Haus eingeschlossen gewesen, teilte die israelische Armee mit. Er sei nach seinem Vater und seiner 14-jährigen Schwester das dritte Mitglied einer Familie, das von dem israelischen Team geborgen worden sei. Seine Mutter sei dagegen tot aufgefunden worden.
Die Rettung des Jungen sei am Freitagabend nach einem schwierigen Einsatz gelungen, der mehr als 24 Stunden gedauert habe. Ridban sei dabei von einem israelischen Kinderarzt betreut worden. Nach der Bergung sei der Junge für weitere medizinische Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.
Der Kinderarzt erzählte, er sei durch eine Art Tunnel, den das Team gegraben habe, zu dem Kind gelangt. "Man konnte den Kopf und eine Hand des Jungen sehen, deshalb konnte ich ihm eine Infusion mit Flüssigkeit und erste Medikamente zur Stabilisierung geben." Erst danach habe man ihn geborgen.
Insgesamt seien bereits 19 Menschen mithilfe der israelischen Einsatzkräfte gerettet worden, hieß es in der Mitteilung. Das Land hatte in den vergangenen Tagen im Rahmen der Hilfsaktion "Olivenzweige" mehr als 380 Helfer in das Land geschickt, darunter auch Ärzte, Krankenschwestern und Sanitäter des israelischen Gesundheitsministeriums. Am Freitagmorgen nahm das Militär in Kahramanmaras ein Feldkrankenhaus in Betrieb. Die Bergungsarbeiten sind ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden. Israel hatte bereits nach einem Erdbeben 1999 in der Türkei Hilfe geleistet.
Quelle: ntv.de, lno/dpa