In 30 Punkten angeklagt US-Briefbomber droht lebenslange Haft

Er soll 16 Päckchen mit explosivem Inhalt an politische Gegner von US-Präsident Trump verschickt haben und hielt damit die Nation über Tage lang in Atem. Nun wird Cesar S. vor einem Gericht in New York angeklagt. Die Anklageschrift ist unerwartet lang.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft hat Anklage in 30 Punkten gegen den Absender von Briefbomben an prominente Kritiker von US-Präsident Donald Trump erhoben. Unter den Delikten, die dem 56-jährigen Cesar S. vorgeworfen werden, befinden sich der Einsatz von Massenvernichtungswaffen sowie der Gebrauch eines "zerstörerischen Geräts" für eine Gewalttat, wie Vertreter von Justiz- und Polizeibehörden mitteilten. Damit hat die US-Justiz die Liste formeller Beschuldigen gegen den Mann noch einmal verschärft. Sollte er verurteilt werden, droht S. lebenslange Haft.
Der frühere Pizzabote war nach tagelanger Großfahndung am 26. Oktober im Bundesstaat Florida gefasst worden, wo er in einem Lieferwagen voller Pro-Trump-Aufkleber lebte. Die Justiz brachte bereits kurz darauf erste formelle Beschuldigungen gegen ihn vor, die sich zunächst auf fünf Anschuldigungen bezogen und auf eine Maximalstrafe von 48 Jahren hinausliefen. S. wurde dann einige Tage später nach New York geflogen und dort zu Beginn dieser Woche einem Gericht vorgeführt.
In der nun erhobenen Anklage heißt es, der 56-Jährige habe insgesamt 16 Briefe mit Sprengsätzen an 13 Kritiker des Präsidenten geschickt. Ursprünglich waren die Ermittler noch von 13 Sprengsätzen ausgegangen. Zu den Adressaten der potenziell gefährlichen Sendungen gehörten der frühere Präsident Barack Obama, Ex-Vizepräsident Joe Biden, die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, der Fernsehsender CNN, der Multimilliardär George Soros und Hollywoodstar Robert De Niro.
S. ist eingetragener Republikaner und nahm an Wahlkampfveranstaltungen Trumps teil. Die Briefbomben sowie der Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh mit elf Toten hatten kurz vor den Kongress- und Gouverneurswahlen die Diskussion um Trumps aggressive Rhetorik angeheizt. Kritiker werfen dem Präsidenten vor, durch seine häufig beleidigenden Äußerungen den Boden für politische Gewalt zu bereiten. Auch gegen die Adressaten der Briefbomben hatte er öffentlich Drohungen und Verleumdungen ausgesprochen.