Panorama

Mehr als 1000 Jahre nach dem Tod Überreste von Otto dem Großen werden untersucht

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Auf einer Pressekonferenz wurde Einblick in die Arbeit der Archäologen gegeben, die das Grab Otto des Großen untersuchen.

Auf einer Pressekonferenz wurde Einblick in die Arbeit der Archäologen gegeben, die das Grab Otto des Großen untersuchen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Ist er es oder ist er es nicht? Im Jahr 973 starb Otto der Große, der erste Kaiser des Heiligen Römischen Reichs. Spuren am Grabmal deuten auf Öffnungen des Sargs hin. Experten untersuchen nun, ob die darin liegenden menschlichen Überreste tatsächlich von Otto stammen.

Bei der Konservierung des Grabmals von Otto dem Großen im Magdeburger Dom sollen auch die in einem Sarg gefundenen Überreste untersucht werden. Analysen der menschlichen Überreste sollen Aufschluss über Krankheiten, Lebensweise und äußere Erscheinung sowie "letztlich auch darüber geben, ob es sich bei dem Bestatteten tatsächlich um Otto den Großen handelt", wie das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt erklärten.

Das Grabmal weist massive Schäden auf und soll daher konserviert werden. Seit Jahresbeginn ist das Grab von einer geschlossenen Einhausung geschützt. Anfang März wurde unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen die 300 Kilogramm schwere Deckplatte des Sarkophags abgenommen. Darunter kam ein schlichter Holzsarg zum Vorschein, der den Angaben zufolge massive Schädigungen aufweist.

Mitte Juni wurde auch der Deckel des Holzsargs abgenommen. Dieser enthält nach Angaben der Denkmalpfleger "eine Gemengelage von durcheinander liegenden textilen und pflanzlichen Resten, Sediment und Gebeinen". Dies werde aktuell wissenschaftlich dokumentiert. Laut einer ersten Inaugenscheinnahme befinden sich im Sarg demnach "verstreut liegende menschliche Überreste eines männlichen, älteren Individuums mit für das Mittelalter überdurchschnittlicher Körperhöhe".

Der Holzsarg ist im Sarkophag nach der Abnahme der Marmordeckplatte zu sehen.

Der Holzsarg ist im Sarkophag nach der Abnahme der Marmordeckplatte zu sehen.

(Foto: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt/Andrea Hörentrup)

Otto der Große war prägend für europäischen Geschichte

Der Holzsarg wurde laut ersten Analysen aus unterschiedlich alten Hölzern aus dem Hohen Mittelalter gezimmert - vermutlich, als die Gebeine Ottos des Großen nach dem Dombrand im Jahr 1207 und dem anschließenden Neubau des Doms umgebettet wurden. Hebelspuren an Deckel und Sarkophagwand zeugen demnach von späteren Öffnungen des Holzsargs. Nach Abschluss der Konservierungsarbeiten sollen die Gebeine in einen neuen Holzsarg umgebettet werden.

Das Grabmal gilt nicht nur landeshistorisch, sondern auch national als höchst bedeutend. Otto der Große (912-973) war ab 962 erster Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und gilt als eine zentrale Figur der europäischen Geschichte. "Das Grab Ottos des Großen im Magdeburger Dom ist von herausragender kulturhistorischer Bedeutung für Sachsen-Anhalt", erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff. "Wir sind verpflichtet, diesen Erinnerungsort deutscher und europäischer Geschichte für die Zukunft zu bewahren."

Quelle: ntv.de, mpa/AFP

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