Panorama

Chaos durch Sturmtief "Eberhard" Umfallender Baum tötet Autofahrer

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Für einen Autofahrer im Hochsauerlandkreis kommt jede Hilfe zu spät: Ein durch Sturmtief "Eberhard" entwurzelter Baum stürzt auf sein Autodach und tötet ihn. Die Deutsche Bahn empfiehlt, keine Reisen im Fernverkehr mehr anzutreten. Zahlreiche Trassen und Straßen sind gesperrt.

Ein Autofahrer ist im Hochsauerlandkreis durch Sturm "Eberhard" ums Leben gekommen. Ein entwurzelter Baum sei während der Fahrt auf das Auto des Mannes gestürzt, für den 47-Jährigen sei jede Hilfe zu spät gekommen, teilte die Polizei mit.

Ein gestürzter Baum auf der L565.

Ein gestürzter Baum auf der L565.

(Foto: www.imago-images.de)

Mit Orkanböen bis Windstärke 12 hat das Sturmtief auch bereits den Bahnverkehr in Teilen Deutschlands zum Erliegen gebracht. Die Deutsche Bahn empfahl ihren Reisenden im Fernverkehr, nach Möglichkeit keine Reise mehr am Sonntag anzutreten. In Nordrhein-Westfalen stellte die Bahn den Fernverkehr und Teile des Regionalverkehrs ein. Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz hielt die Bahn nach eigenen Angaben Züge an Bahnhöfen zurück. In Bayern fiel die Partie der Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth und Dynamo Dresden wegen des Sturms aus.

Die Bahn stellte in Nordrhein-Westfalen den Fernverkehr Richtung Hamburg, Hannover, Kassel und Frankfurt sowie ins benachbarte Ausland ein. Die Entscheidung sei wegen "vieler gesperrter Strecken und zur präventiven Schadensabwendung" getroffen worden, schrieb das Unternehmen auf Twitter. Gestoppt wurde auch der Verkehr auf der Strecke Frankfurt-Würzburg. Auch die Verbindung zwischen Worms und Mannheim war zeitweise gesperrt. "In Rheinland-Pfalz und Hessen werden zahlreiche Fernzüge auf Bahnhöfen zurückgehalten", teilte die Bahn mit.

"Eberhard" traf am Sonntag zunächst Nordrhein-Westfalen. Für Teile des Bundeslandes hatte der Deutsche Wetterdienst wegen der Gefahr orkanartiger Böen die zweithöchste Unwetter-Warnstufe ausgegeben. Bei solchen Windstärken könnten Bäume entwurzelt und Dachziegel durch die Luft geschleudert werden. Menschen sollten sich nicht im Freien aufhalten, mahnten die Meteorologen. In dem Bundesland rückten Polizei und Feuerwehr am Wochenende zu Hunderten Einsätzen aus.

Äste auf der Fahrbahn

Die Bahn empfiehlt Reisenden, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben.

Die Bahn empfiehlt Reisenden, nach Möglichkeit zu Hause zu bleiben.

(Foto: dpa)

Bei Aachen fielen an der A44 und A4 Äste auf die Fahrbahn. Auf der A40 hatte Sturm "Dragi" schon am Samstag bei Bochum einen Baum auf die Fahrbahn geweht. Die Zoos und Tierparks in Dortmund, Wuppertal und Hamm sollten am Sonntag geschlossen bleiben. In Bochum und Dinslaken begruben Bäume geparkte Autos unter sich, in Bonn kippte ein Baum gegen ein Haus, im Münsterland deckten Sturmböen ein Hausdach ab.

In Duisburg wurde am Sonntag ein tonnenschwerer Verladekran umgeweht und landete zur Hälfte im Rhein. Das Führerhaus sei glücklicherweise unbesetzt gewesen. Der Schiffsverkehr wurde um die Gefahrenstelle herumgeleitet.

In Rheinland-Pfalz beschädigte das Unwetter die Stadthalle in Bitburg. Nach ersten Erkenntnissen sei das Dach der Halle am Sonntagmittag zumindest teilweise abgedeckt worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Feuerwehr habe die Halle abgesperrt, um Menschen vor herumfliegenden Teilen zu schützen. In Trier stürzte ein Baum auf ein Auto während der Fahrt. Der Fahrer sei unverletzt, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Auch in Niedersachsen und Hessen waren Bahnstrecken und Straßen am Wochenende wegen umgestürzter Bäume gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Bei Northeim wurde eine Kreisstraße gesperrt. In Frankfurt am Main stürzte eine 25 Meter hohe Fichte gegen ein Haus, verletzt wurde niemand.

Skilifte stellen Betrieb ein

Auf dem Feldberg wurden demnach sogar Geschwindigkeiten bis 163 Stundenkilometer gemessen, auf dem Brocken von 152 Stundenkilometer. Im Schwarzwald stellten mehrere Skilifte den Betrieb ein, wie ein Sprecher der Liftbetreiber sagte. Die Schneefallgrenze soll stellenweise auf 400 Meter sinken. Im niederländischen Ell an der Grenze zur NRW wurden Orkanböen der Stärke 12 gemessen, in München der Stärke 11.

Allerdings hat der Sturm im Westen inzwischen seinen Höhepunkt überschritten, dafür wird es nun im Osten heftig. Vor allem in Sachsen drohen Orkanböen, rund um die Mittelgebiete sowie in Bayern noch orkanartige Böen bis nach Mitternacht, warnt n-tv Meteorologe Björn Alexander. Am Montag bleibt es allgemein sehr windig, nachmittags kommt nochmal ein kleines Sturmfeld von der Nordsee, das im Nordwesten und Westen einige schwere Sturmböen bringen wird. Von Holland her breiten sich zudem Graupelgewitter aus, so dass in der Früh verbreitet mit glatten Straßen gerechnet werden muss.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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