Panorama

Versunkenes Panzerschiff-WrackUruguay will Nazi-Symbol verkaufen

19.08.2017, 04:19 Uhr
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Der 350 Kilogramm schwere Bronzeadler schmückte das Heck der "Admiral Graf Spee". (Foto: imago stock&people)

Als der Kommandant der "Admiral Graf Spee" sein Schiff im Río de la Plata versenkt, macht er es zum berühmtesten Wrack der Nazi-Flotte. Die zurückgebliebenen Reliquien erfreuen sich heute noch größter Beliebtheit und stellen Uruguay damit vor ein Problem.

Die uruguayische Regierung spielt mit dem Gedanken, den Heckadler des 1939 im Río de la Plata vor Uruguay gesunkenen deutschen Panzerschiffes "Admiral Graf Spee" zu verkaufen. Der 350 Kilogramm schwere Bronzeadler wurde bereits 2006 geborgen und soll mehrere Millionen US-Dollar wert sein. Er ist rund zwei Meter groß, hat eine Flügelspannweite von 2,8 Metern und steht auf einem Eichenlaubenkranz mit Hakenkreuz.

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Während der Heckadler 2006 geborgen werden konnte, verbleibt der größte Teil der "Admiral Graf Spee" auf dem Meeresboden. (Foto: AP)

Uruguays Verteidigungsminister Jorge Menéndez beriet in den letzten Tagen mit Vertretern anderer Parteien, was mit dem Stück aus dem noch im La Plata liegenden Wrack passieren soll. Demnach zeichnet sich ab, dass ein Verkauf an Privathändler ausgeschlossen werden soll, um einen Erwerb durch Neonazis zu verhindern. Immer wieder suchen Taucher auch in dem restlichen Wrack nach übriggebliebenen Nazi-Reliquien, die sich gut verkaufen lassen. So soll vor Jahren schon ein Unbekannter 3 Millionen US-Dollar allein für den Adler geboten haben.

Als politisch beste Möglichkeit erscheint derzeit deshalb der Verkauf an ein Museum. Der uruguayische Oppositionspolitiker Jorge Gandini schlug zudem vor, das Geld aus einem möglichen Verkauf des riesigen Adlers für den Kauf von Schnellbooten für die Küstenwache zu nutzen.

In die Enge getrieben von britischen Kriegsschiffen und schwer beschädigt hatte der Kapitän Hans Langsdorff vor fast 80 Jahren die Selbstversenkung des Kriegsschiffes vor Uruguay angeordnet. Die 1100 Matrosen setzten vorher nach Argentinien über, viele blieben dauerhaft dort. Kapitän Langsdorff dagegen beging an Land Selbstmord.

Bei einem Besuch in Montevideo im Jahr 2010 hatte der damalige deutsche Außenminister Guido Westerwelle dafür geworben, einen Verkauf an Händler von Kriegsdevotionalien zu verhindern: "Wir wollen verhindern, dass die Wrackteile des Schiffes, insbesondere die Nazi-Symbole, in den Handel mit Militärinsignien gelangen. Es gehe um den richtigen Umgang "mit den Resten der Admiral Graf Spee", hatte Westerwelle betont.

Quelle: lou/dpa

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