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Mängel bei Zustellung von Abos Verband: Post darf sich Verantwortung nicht entziehen

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(Foto: dpa)

Die Zustellung von Zeitungen und Zeitschriften beschäftigt deutsche Verlage immer stärker. Sie klagen nicht nur über die Kosten für das Austragen der gedruckten Presse, sondern auch über die unzuverlässige Auslieferung.

Zeitschriftenverlage fordern von der Deutschen Post eine verlässlichere Zustellung ihrer Magazine. Der Bundesgeschäftsführer des Medienverbands der freien Presse (MVFP), Stephan Scherzer: "Über 90 Prozent der Aboauflage der Zeitschriften sind auf die Post angewiesen." Die Post dürfe sich ihrer Verantwortung nicht entziehen, gerade weil sie infolge mangelnden Wettbewerbs quasi eine Monopolposition habe. "Die Qualität in der Zustellung ist immer wieder ein großes Problem, sie muss sich weiter verbessern und die Abos müssen pünktlich in den Haushalten ankommen."

Scherzer fordert außerdem: "Wir brauchen weiterhin alle Werktage als Zustelltage." Im Frühjahr werde die Post, die sich gerade in einem Tarifkonflikt mit Warnstreiks befindet, die nächste Preisrunde einläuten. "Preiserhöhungen wie in den vergangenen Jahren passen nicht in dieses Krisenjahr - die Post muss sich als Quasimonopolist moderat zeigen", sagte Scherzer.

Stephan Scherzer

Stephan Scherzer

(Foto: dpa)

Die Post hatte in den vergangenen Monaten mit einer Beschwerdewelle zu kämpfen. Bei der Bundesnetzagentur machten so viele Bundesbürger wie noch nie ihrem Ärger über verlorene oder verspätete Sendungen Luft. Ein Post-Sprecher sagt, man habe die "Qualität in der Zustellung deutlich verbessern und die Anzahl der Reklamationen senken" können. Das betreffe auch die Zustellung von Presseerzeugnissen. Hierzu stehe man im engen Austausch mit den Verlagen.

Mit Blick auf die Zustelltage habe man mehrfach gesagt, dass man weiterhin an sechs Tagen die Woche zustellen werde. Der Firmensprecher gab allerdings zu bedenken, dass die Post "mit stark steigenden Stückkosten bei rückläufigen Mengen und höheren Personal- und Sachkosten konfrontiert" sei. Was das für die Preise für Pressedistribution bedeutet, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Als Universaldienstleister muss sich die Post an staatliche Vorgaben halten. Diese Vorgaben sollen in diesem Jahr in einer umfassenden Reform des völlig veralteten Postgesetzes überarbeitet werden. Zum Auftakt dieser Reform legte das Bundeswirtschaftsministerium in der vergangenen Woche ein Eckpunkte-Papier vor, in dem Vorschläge für die Reform gemacht werden. Eine Änderung der bisherigen Sechs-Tage-Zustellung auf nur noch fünf Tage - was den Wegfall des Montags zur Folge hätte - schlägt das Ministerium in diesem Papier nicht vor.

Die Zeitschriftenverlage pochen zudem auf ein Thema, das sich auch die rot-grün-gelbe Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen hat. Seit Jahren ist es im Gespräch, doch bisher passierte nichts: Es geht um eine staatliche Förderung von periodisch erscheinender Presse. Medienhäuser sollen mit Blick auf die steigenden Kosten der Zustellung bei sinkenden Auflagen in die Lage versetzt werden, ihre digitale Transformation weiter zu verfolgen. Eine Entscheidung steht noch nicht fest

Quelle: ntv.de, soe/dpa

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