18-Jähriger in Weimar getötet Verdächtiger gesteht tödlichen Messereinsatz
15.03.2017, 09:54 Uhr
Ein Spezialeinsatzkommando durchsuchte in der Nacht die Wohnung des Verdächtigen.
(Foto: dpa)
Ein 18-Jähriger schleppt sich blutüberströmt in einen Getränkemarkt, er stirbt kurz darauf. Mit Spezialermittlern fahndet die Polizei nach dem Täter, dann stellt sich der mutmaßliche Angreifer und gibt Überraschendes zu Protokoll.
Wenige Stunden nach dem gewaltsamen Tod eines 18-Jährigen in Weimar hat sich ein Verdächtiger gestellt. Wie die Polizei in Erfurt mitteilte, meldete sich der mutmaßliche Angreifer am frühen Mittwochmorgen bei den Beamten. Es handelt sich um einen 23-Jährigen, der bereits wegen anderer Delikte polizeibekannt ist. Er soll Ende 2015 einen Polizisten bei einer Kontrolle mit einer Schreckschusswaffe bedroht haben.
Der Verdächtige gestand die Tat, einen Mord habe er aber bestritten und gesagt, dass er sich lediglich verteidigt habe, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt. Dabei habe er mit einem Messer dem 18-Jährigen einen Schnitt am Hals zugefügt. Auch die Obduktion ergab, dass der junge Mann an einer Stichverletzung am Hals verblutete.
Die Polizei vermutet, dass er sich infolge des gestiegenen Fahndungsdrucks aus Angst stellte. "Nach intensiven polizeilichen Maßnahmen im Stadtgebiet, wobei unter anderen Spezialeinheiten des Thüringer Landeskriminalamtes und Kräfte der Landespolizeiinspektion Jena mitwirkten, stellte sich der mutmaßliche Täter am 15.03.2017, gegen 03.15 Uhr", teilte die Polizei mit.
Später gab es eine weitere vorläufige Festnahme. Es handele sich um die 30 Jahre alte Lebensgefährtin des tatverdächtigen 23-Jährigen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt. Sie stehe im Verdacht, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.
Tatwaffe noch nicht gefunden
Das 18 Jahre alte Opfer hatte sich am Dienstagabend mit schweren Verletzungen in einen Getränkeladen geschleppt. Dort wurde ein Notarzt gerufen. Der junge Mann starb aber kurze Zeit später. Erste Ermittlungen hätten ergeben, dass der Mann vermutlich auf offener Straße verletzt worden sei, hieß es. Zeugen hätten der Polizei Hinweise zum Wohnort des mutmaßlichen Täters geben können.
Vermutlich kannten sich Opfer und Täter, berichtet "Thüringen24". Verwandt seien sie aber nicht, sagte ein Beamter aus der Landeseinsatzzentrale dem Onlineportal. Der Tathergang müsse noch eindeutig geklärt werden. Selbst das Tatwerkzeug, vermutlich ein Messer, sei noch nicht gefunden. Es sei klar, dass es sich um ein Totschlagsdelikt handele, doch die Beweise verdichten sich, dass es ein kaltblütiger Mord war.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa