Panorama

Haldenwang in QuarantäneVerfassungsschutzchef mit Corona infiziert

13.10.2020, 17:45 Uhr
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Thomas Haldenwang leitet den Inlandsnachrichtendienst jetzt von zu Hause aus. (Foto: imago images/Jens Schicke)

Das Coronavirus macht auch nicht vor Geheimdiensten Halt. Der Präsident des Verfassungsschutzes erhält ein positives Testergebnis und befindet sich bereits in Quarantäne. Vor wenigen Tagen hatte er noch direkten Kontakt mit Bundesinnenminister Seehofer.

Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Das teilte das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) mit. Auf Nachfrage ergänzte eine Sprecherin, Test und Ergebnis seien bereits vom Montag. Zuvor hatten der "Tagesspiegel" und die "Bild" über die Infektion berichtet.

Haldenwang führe die Amtsgeschäfte von zu Hause weiter, teilte der Verfassungsschutz mit. "Die Arbeitsfähigkeit des BfV ist vollumfänglich sichergestellt, da das BfV auf derartige Vorkommnisse vorbereitet ist", so die Behörde. So sei schon zu Beginn der Pandemie ein Krisenstab eingerichtet worden.

Der heute 60-jährige Haldenwang führt den deutschen Inlandsnachrichtendienst seit rund zwei Jahren. Noch vor einer Woche hatte er gemeinsam mit Bundesinnenminister Horst Seehofer, Bundespolizeichef Dieter Romann und dem Präsidenten des Bundeskriminalamts, Holger Münch, einen Bericht zu Extremisten in den Sicherheitsbehörden vorgestellt.

Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte auf Anfrage: "Bei allen Kontakten des Ministers, auch bei dem mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, wurden die Vorsichtsmaßnahmen, insbesondere die Einhaltung des Mindestabstandes und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, berücksichtigt. Für Bundesinnenminister Seehofer besteht derzeit kein Verdacht einer Covid-19-Infektion."

Innenausschuss des Bundestags alarmiert

Am vergangenen Mittwoch war Haldenwang im Innenausschuss des Bundestags zu Gast. Das Ausschuss-Sekretariat informierte die Mitglieder am Dienstag über den positiven Test des Nachrichtendienstlers. "Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass zu diesem Zeitpunkt bereits ein Infektionsrisiko bestand (Grenzbereich)", heißt es in dem Schreiben. Allerdings seien Regeln zu Abstand, Hygiene und Lüften eingehalten worden. "Die Parlamentsärztin rät dazu, sorg- und achtsam zu sein und sich bei Symptomen testen zu lassen." Der Innenausschuss hat 45 Mitglieder, die aber nicht alle immer gleichzeitig an Sitzungen teilnehmen.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hatte am Montag vergangener Woche eine Maskenpflicht im Bundestag verhängt, die seit dem Folgetag, dem 6. Oktober, grundsätzlich gilt. Die Verfügung sieht aber auch Ausnahmen vor. "In den Sitzungssälen, einschließlich des Plenarsaals, und Besprechungsräumen kann die Mund-Nasen-Bedeckung am Platz abgelegt werden, wenn ein Mindestabstand zu anderen Personen von mindestens 1,50 Metern eingehalten wird", heißt es dort.

Quelle: ntv.de, dhe/dpa

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