Panorama

Soldatin beschuldigt KollegenVergewaltigungsfall bewegt Elysée-Palast

12.11.2021, 15:37 Uhr
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Das Verbrechen soll sich bei einer Abschiedsfeier im Quartier des Generalstabs zugetragen haben. (Foto: picture alliance / abaca)

Ein Umtrunk in einem militärisch abgeschirmten Bereich im Elysée-Palast nimmt ein ungutes Ende: Eine junge Soldatin beschuldigt einen Arbeitskollegen, sie vergewaltigt zu haben. Die Justiz nimmt Ermittlungen auf, die Regierung verspricht, das mutmaßliche Opfer zu unterstützen.

Die französische Justiz hat Ermittlungen nach Vergewaltigungsvorwürfen gegen einen Soldaten im Pariser Elysée-Palast aufgenommen. Der Mann wurde nicht formell als Beschuldigter, sondern vorerst als Zeuge mit Rechtsbeistand eingestuft, wie am Vormittag aus Justizkreisen in Paris verlautete. Eine Soldatin wirft ihm demnach vor, sie im Juli am Ende einer Abschiedsparty im Elysée-Palast, dem Amtssitz von Präsident Emmanuel Macron, vergewaltigt zu haben.

Der Elysée-Palast erklärte, laufende Justizangelegenheiten nicht zu kommentieren. "Sobald die Vorgesetzten davon erfuhren, wurden Maßnahmen ergriffen, um das Opfer anzuhören, es zu unterstützen und zu begleiten", hieß es im Elysée. Die Ermittlungen der Justiz laufen nach Angaben aus den Justizkreisen bereits seit dem 12. Juli. Der Beschuldigte wurde an einen Arbeitsplatz außerhalb des Elysée-Palasts versetzt.

Die Zeitung "Libération" hatte berichtet, dass die mutmaßliche Vergewaltigung bei einer Abschiedsfeier für drei Mitarbeiter im Élysée verübt worden sein soll. Präsident Macron habe eine kurze Rede gehalten und sich gegen 22.00 Uhr verabschiedet. Die Feier sei im stark abgesicherten Quartier des Elysée-Generalstabs fortgesetzt worden, wo etwa 30 Militärs an besonders vertraulichen Angelegenheiten arbeiten, die etwa Auslandseinsätze, Geheimdienstangelegenheiten oder die Nuklearabwehr betreffen.

Heikel für Macron wegen Benalla-Affäre

Dort soll es am späteren Abend zu der Vergewaltigung gekommen sei. Die junge Frau, eine Kollegin des Beschuldigten, habe sich bereits wenige Stunden danach bei der Polizei gemeldet. Der Beschuldigte wurde bereits im Juli von einem Untersuchungsrichter verhört und als sogenannter Zeuge mit Rechtsbeistand eingestuft - einer Zwischenstufe zwischen dem Status eines Zeugen und dem eines formell Beschuldigten.

"Libération" schrieb, der Fall sei für den Elysée besonders heikel und verwies auf die Verurteilung des früheren Macron-Leibwächters Alexandre Benalla. Die Affäre hatte Macrons Präsidentschaft monatelang belastet, da der Elysée-Palast in den Verdacht geraten war, Benalla zu decken.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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